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Good Boy

7
Thriller

Via Tinder lernt Sigrid (Katrine Lovise Øpstad Fredriksen) den feschen und jungen Millionär-Playboy Christian (Gard Løkke) kennen. In kürzester Zeit entwickelt sich Liebe und Leidenschaft zwischen den beiden. Alles ist perfekt. Oder naja, nahezu perfekt. Denn in Christians Villa lebt ein Mann in einem Hundekostüm, Frank. Und der verhält sich eben wie ein Hund und wird von Christian auch so behandelt.

Nach einem ersten Fluchtinstinkt akzeptiert Sigrid diese „tierische“ Beziehung als exzentrische Verschrobenheit, eigentlich liebenswert – und spielt das Spiel mit. Denn Abseits von Frank ist Christian der perfekte Mann, das perfekte Match. Oder etwa doch nicht?

Good Boy ist der zweite Film des norwegischen Low-Budget-Wunderwuzzis Viljar Bøe. Er zeichnet sich bei Good Boy neben Regie und Drehbuch auch für Kamera und Schnitt verantwortlich. Mit nur wenigen Locations, einer absurden Ausgangssituation und großartig agierenden Darstellern, gelingt ihm ein Psycho-Kammerspiel der Extraklasse. Während das erste Drittel als schräge RomCom daherkommt, wird der zweite Akt zu einem Musterbeispiel für nervenaufreibende Spannungssteigerung. Auf engstem Raum und mit geringsten Mitteln inszeniert Bøe hier ein Stück Hochspannung mit echtem Seltenheitswert.

Leider trübt der letzte Akt den Gesamteindruck ein wenig. Alles läuft dann schlussendlich doch zu wenig überraschend und erwartbar in Richtung Finale. Eine gute Wendung im letzten Drittel und der Film wäre nahe am Meisterwerk. So bleibt eine kleine Enttäuschung zurück, die durch eine fiese kleine Schlusspointe noch einmal ein bisschen aufgewertet wird. Und mit ein klein wenig Abstand muss man sagen: Wunderbar! Auch einfach, weil man sowas wie Good Boy wirklich nicht alle Tage geboten bekommt. Chapeau.

Regie und Drehbuch: Viljar Bøe, Darsteller: Gard Løkke, Katrine Lovise Øpstad Fredriksen, Amalie Willoch Njaastad, Filmlänge: 76 Minuten, gezeigt auf dem slash Filmfestival 2023

Good Boy