Regression
Regression von Alejandro Amenábar ist ein durchaus spannender Thriller, der es aber leider mit den Wendungen manchmal zu gut meint.
In einer Kleinstadt in Minnesota ermittelt der Polizist Bruce Kenner (Ethan Hawke) im Fall der jungen Angela Gray (Emma Watson). Sie wirft ihrem Vater John (David Dencik) sexuellen Missbrauch vor. Der Vater bekennt sich schuldig, obwohl er sich an die Tat nicht erinnern kann. Die Polizei zieht den Psychologen Kenneth Raines (David Thewlis) hinzu, um Johns verdrängte Erinnerungen hervorzuholen. Schritt für Schritt kommen der Polizist und der Psychologe einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur. Doch die Ermittlungen fordern von Kenner ihren Tribut und er wird von Wahnvorstellungen und Alpträumen heimgesucht.
Obwohl sich die kurze Inhaltsangabe zu Regression wie ein handelsüblicher Thriller liest, fängt der Film überraschend vielversprechend an. Man wird quasi gleich mitten ins Geschehen gestoßen. Ohne plumpe, langweilige Exposition geht es gleich los. Natürlich gibt es Exposition, aber die versteckt Regisseur und Drehbuchautor Alejandro Amenábar überaus geschickt im weiteren Handlungsverlauf. Was weniger geschickt oder elegant gelöst wird, sind die zahlreichen Wendungen, die der Film schlägt. Insbesondere die Auflösung des Falles lässt doch sehr zu wünschen übrig. Wahre Geschichte hin oder her, als dramatische filmische Aufarbeitung des Falles ist das Finale eher enttäuschend.
Dafür punktet Regression aber mit einer durchgehend dichten Atmosphäre, die wirklich zu gefallen weiß und selbst in schwachen Momenten für Unterhaltung sorgt. Gleiches gilt auch für die Schauspieler, die alle gute Leistungen abliefern. Niemand brilliert hier wirklich oder bietet eine seiner Bestleistungen, dennoch genügt es für ihre Figuren. Dass Ethan Hawke, Emma Watson und David Thewlis es auch besser können, weiß man aus anderen Filmen, aber ihre jeweiligen Charaktere bieten hier nicht viel mehr. Regression beginnt vielversprechend und lässt vor allem zum Ende hin nach. Das Finale ist enttäuschend, aber über weite Strecken ist es zumindest ein durchaus unterhaltsamer Thriller.
Regie und Drehbuch: Alejandro Amenábar, Darsteller: Ethan Hawke, David Thewlis, Emma Watson, Dale Dickey, Lothaire Bluteau, David Dencik, Filmlänge: 106 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 26.02.2016