The-Strokes-(c)-Sony-Music-2020

The Strokes – The New Abnormal

8
Indie

Gitarren, die rhythmisch vor sich her tänzeln, Drums, die spielerisch den Takt vorgeben und eine Stimme, die abseits von Falsett-Einlagen auch wieder rocken kann – Willkommen zurück, The Strokes.

Is this it (2001) hat einem seinerzeit noch die Chucks ausgezogen, Room on Fire (2003) geht manchen bis heute unter die Haut, bei First Impressions on Earth (2005) hat man nur noch zustimmend genickt und freudig am Wein genippt, bei Angels (2011) war’s dann schon ein bisschen vorbei mit der Freundschaft und was bei Comedown Machine (2013) passiert ist, verstehen nur wenige. Aber 2020 ist The New Abnormal und alles ist wieder gut. Durchatmen, The Strokes sind wieder da, wo viele sie haben wollen.

The Strokes waren immer schon ein wenig zu cool für alles – leicht gelangweilt, etwas überheblich und mit einer Rich Kids-Attitüde sicherlich für viele schwer verdaulich, aber dann war da eben dieses Gitarrenspiel, das unter die Haut ging und dazu eine Stimme, der man sich nur schwer entziehen konnte. War am Anfang Euphorie angesagt, so zeugten die letzten beiden Alben eher von der Distanzierung innerhalb der Band. Sänger Julian Casablancas hat sich bei The Voidz ordentlich ausgelebt, Albert Hammond Jr. hat sich mit seinem Solo-Projekt selbst verwirklicht und auch der Rest der Truppe war motiviert im Musik- und Kunstwesen tätig. 2020 ist aber jetzt aber endlich Zeit für die große Reunion, der so mancher Fan sehnlichst entgegen gezittert hat.

Kurz ist man nervös, wenn The Adults Are Talkling erklingt und schnell ist klar, jawohl, dass ist ein feiner Opener, bei dem es einem die ausgenudelten Chucks gleich wieder anzieht. Bei Brooklyn Bridge to Chorus tänzelt man dann in eben diesen quer durch den Flair der 80er. Bad Decisions bleibt der Stimmung treu und führt souverän zum nächsten Track, in Eternal Summer gibt’s dann eine Runde Falsett und Synthie. Bei Why are Sundays So Depressing darf Hammond Jr. dann auch mal ans Mikro und bei Not the Same Anymore wird es musikalisch etwas smoother. Am Ende von Ode To The Mets gibt es dann ein inbrünstiges Finale von Casablancas. Was will man mehr? Vielleicht ein bisschen mehr Länge und Tiefe in den Songs, aber sonst überraschend wenig.

The Strokes ist mit The New Abnormal ein erfolgreiches Comeback gelungen, auf das man viel zu lange warten musste. Man nickt zustimmend, nippt an Wein/Bier/irgendwas und tänzelt freudig durch die Wohnung – finally.

The Strokes – The New Abnormal, Cult / RCA / Sony, www.thestrokes.com