Challengers (c) 2023 Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc. All Rights Reserved.(1)

Challengers

5
Drama

Wenn auch nicht interessant, dann zumindest unterhaltsam zu werden scheint Luca Guadagninos Sporno-Soap Challengers nur in den Szenen, die wie unbeabsichtigte Referenzen an die Inszenierung wirken. Etwa, wenn der angeschlagene Tennis-Profi Patrick Zweig (Josh O’Connor) seiner nach einer Sportverletzung auf die Trainerbank gezwungenen Ex Tashi Duncan (Zendaya) sagt, ihr persönlich gecoachter Gatte Art Donaldson (Mike Faist) könne höchstens gut sein, aber niemals großartig. Oder eine jüngere Tashi sich in der Stakkato-Rückblende, die den Handlungsrahmen des Rückspiels der romantischen und sportlichen Konkurrenten und ehemals besten Freunde beim titelgebenden Challenger-Match unterbricht, einem prospektiven Dreier mit den Worten ausweicht: „Ich will verdammt gutes Tennis sehen!“

 

Ausgerechnet davon liefert die materialistische Ménage à trois wenig. Was es stattdessen gibt, ist schickes Tennis, eingefangen von kunsthandwerklichen Kameraspielereien, die so zwanghaft beeindrucken wollen, dass sie es nicht tun. Das gilt noch mehr für das Figuren-Trio, dessen sexuelle Chemie ebenso leere Behauptung bleibt wie das sportliche Talent. Das ist schlicht gegeben, wie das modelhafte Aussehen der Charaktere oder deren familiärer Wohlstand. Letzter spielt die heimliche Hauptrolle in der von Style, Status und Sex-Symbolik besessenen Schaukasten-Szenerie, die Marken und Luxusartikel ebenso fetischisiert wie die Körper der zentralen Akteure. Deren auffällig divergierende Leistung verschmilzt auf markante Weise mit ihren fiktiven Figuren.

Faists schwache und O’Connors erratische Performance wirken kurios passend für ihre jeweilige Leinwand-Persona. Zendayas energetische Darstellung wiederum vertieft und katalysiert die dominante Persönlichkeit Tashis, die zugleich Proxy und Trophäe im vor Soft-Porno-Suggestivität triefenden Duell der Bromance-Besties ist. Umgekehrt begehrt sie Art und Patrick nur als Personifikation ihres jeweiligen Tennisspiels, ohne das ihr sexuelles Interesse erlischt. Dieser spezifische Fetisch ist der spannendste Aspekt der unter der arrivierten Ästhetik seichten Story, an dem Drehbuchautor Justin Kuritzke indes noch weniger interessiert ist als an Charakterentwicklung und psychologischer Dynamik. Stattdessen schwelgt sein von markigem Soundtrack getriebener Plot in Elitarismus und egomanischer Erotik einer überlangen Marco-Polo-Reklame.

Regie: Luca Guadagnino, Drehbuch: Justin Kuritzkes, Darsteller: Mike Faist, Josh O’Connor, Zendaya, Darnell Appling, Bryan Doo, Shane Harris, Nada Despotovich, Filmlänge: 132 Minuten, Kinostart: 26.04.2024

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