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Black Panther

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Comic-Verfilmung

Okay, wir wissen alle: Superhelden-Filme gibt es bald wie Sand am Meer. Es können nicht alle Iron Man sein – auch das ist uns inzwischen klar. Wir haben uns daran gewöhnt, dass es seit Ant-Man nur noch kurioser wird. Kleine Lichtblicke dazwischen geben uns die Hoffnung und den Glauben, dass vielleicht doch noch was los ist, im Superheldenkosmos. Dass es vielleicht doch noch eine Geschichte gibt, die noch nicht erzählt wurde. Und dann kommt Black Panther. Und die gute Hoffnung ist dahin.

Im 18. Film des Marvel Cinematic Universe werden wir ins tiefe Afrika entführt. Um genau zu sein, in die fiktive Stadt Wakanda. Es handelt sich hierbei um die technologisch fortgeschrittenste Stadt der Welt. Das verdanken die Wakander einem Umstand: Bei ihnen gibt es den Rohstoff Vibranium, das unzerstörbare und härteste Metall der Welt. Die Wakander sind dermaßen weit voraus, dass sie sich vor dem Rest der Welt verstecken, um nichts von ihrer technischen und medizinischen Überlegenheit teilen zu müssen.

 

Der König von Wakanda muss sich einem großen Initiationsritus unterziehen. Besteht er ihn, wird er zum Black Panther – dem König und Beschützer Wakandas. Wir erfahren, dass T’Challa (Chadwick Boseman) der neue Black Panther wird. Dessen Vater wurde im „Civil War“ ein zu frühes Ende beschieden und so muss er in Papas große Fußstapfen treten. Was folgt, sind die üblichen Ingredienzen aus familiären Geheimnissen, Verrat, Terroristen, die versuchen Vibranium zu klauen, und einem Helden, der seine wahre Berufung erst finden muss.

Black Panther, von Autor und Regisseur Ryan Coogler, ist mal wieder ein typischer Fall der neueren Superheldenfilme geworden: Überlang, optisch schön anzusehen und auf der Höhe der Zeit, inhaltlich so leer wie die aktuellen Regierungspläne und flach wie die Nordsee. Alles, was passiert, riecht man meilenweit gegen den Wind und am Ende trampeln noch Nashörner in Eisenrüstung durchs Bild, weil … Ihr wisst schon. Nashörner in Eisenrüstung halt. Dabei ist die Chose darstellerisch durchaus beachtlich geworden. Keine Ausfälle, alle machen ihre Sache gut. Sogar die beiden Bösewichte Ulysses Klaue (Andy Serkis) und Killmonger (Michael B. Jordan) geben eine gute Performance. Was für Marvel-Movie-Villains alles andere als üblich ist, wie wir wissen.

Betrachtet man das Ganze dann auch noch geopolitisch wird’s überhaupt haarig. Wirkt es doch sehr wie eine Fantasie der Amerikaner über Afrika, aber eben niemals wie Afrika. Die Story, sofern man sie als solche bezeichnen mag, erinnert dann auch öfter an den König der Löwen. Was wahrscheinlich auch die einzige Assoziation der Macher mit diesem Kontinent sein dürfte. Dennoch: Black Panther ist nicht richtig schlecht. Es ist viel schlimmer. Er ist egal. Austauschbar. Immer noch besser als alles, was die Leute bei Warner mit ihrem DC-Franchise machen. Aber auch nicht mehr viel besser. Schade drum.

Regie: Ryan Coogler, Drehbuch: Ryan Coogler, Joe Robert Cole, Darsteller: Chadwick Boseman, Michael B. Jordan, Lupita Nyong’o, Danai Gurira, Martin Freeman, Filmlänge: 134 Minuten, Kinostart: 15.02.2018