DRUK

Der Rausch

8
Komödie

In der Tragikomödie Der Rausch führen Mads Mikkelsen und drei seiner besten Freunde ein skurriles, aber auch folgenschweres Selbstexperiment durch.

Martin (Mads Mikkelsen) war mal ein ambitionierter, idealistischer Lehrer und einer der Besten seines Gymnasiums. Mittlerweile ist er frustriert, gelangweilt und desillusioniert. Er spult seinen Unterricht mechanisch und lieblos ab. Bis er eines Tages mit seinen drei besten Freunden und Kollegen Tommy (Thomas Bo Larsen), Nikolaj (Magnus Millang) und Peter (Lars Ranthe) feiert und  sie im Suff auf ein interessantes Gedankenexperiment stoßen. Dies besagt, dass man am effektivsten und produktivsten ist, wenn man einen konstanten Alkoholspiegel von 0,5 Promille intus hat. Die vier Freunde stellen das Experiment auf die Probe. Früher oder später artet es jedoch aus und das Leben der Männer ändert sich gravierend.

 

Das alles klingt auf den ersten Blick wie eine infantile Komödie, aber Der Rausch nimmt seine Prämisse und Figuren durchaus ernst. In den Händen eines weniger talentierten Regisseurs wie Thomas Vinterberg hätte das durchaus zu banalem Klamauk ausarten können. Zum Glück haben sich er und sein Co-Autor Tobias Lindholm viele Gedanken über ihre Geschichte und Protagonisten gemacht. Der Rausch macht sich nie auf plumpe Art über sein Thema lustig, man lacht nicht auf Kosten der Figuren oder allgemein von Alkoholikern. Zudem lebt der Film von seinen unglaublich guten schauspielerischen Leistungen.

Allen voran natürlich Mads Mikkelsen in der Hauptrolle. Die Bandbreite seiner Gefühlspalette, die er hier durchlebt, ist schlichtweg beeindruckend. Man darf diese Rolle wohl mit zu den besten seiner Karriere zählen. Auch seine Kollegen, insbesondere Thomas Bo Larsen als Tommy, können mit ihm mithalten, wenngleich sie nie so stark ins Zentrum rücken, um ihm den Rang abzulaufen. Der Rausch ist eine grandiose Mischung aus kluger Komödie, vielschichtigen Drama und bissiger Satire. Vinterberg gelingt es fast spielerisch einfach zwischen den Genres zu wechseln, manchmal abrupt, manchmal schleichend, aber immer so glaubhaft wie das Leben selbst.

Regie: Thomas Vinterberg, Drehbuch: Thomas Vinterberg, Tobias Lindholm, Darsteller: Mads Mikkelsen, Thomas Bo Larsen, Magnus Millang, Lars Ranthe, Maria Bonnevie, Filmlänge: 117 Minuten, Kinostart: bei Wiedereröffnung der Kinos

Der Rausch