Das Handwerk des Teufels
Das Handwerk des Teufels ist ein beeindruckender Debütroman von Donald Ray Pollock. Er erzählt darin eine Geschichte über menschliche Abgründe.
Arvin wächst in den 50er Jahren in einem Niemandsland des Mittleren Westens auf. Früh verliert er seine Eltern und jede Hoffnung auf ein besseres Leben hat sich längst verabschiedet. Der amerikanische Traum fand nie Einzug in diese entlegene Gegend, in der alles ein ständiger Kampf ums Überleben zu sein scheint. Arvin sucht verzweifelt nach einem Ausweg aus dieser Existenz. Aber sein Umfeld ist bevölkert von wahnsinnigen Verbrechern, korrupten Polizisten und perversen Predigern. Nicht weit von ihm entfernt, brechen die zwei Serienkiller Carl und Sandy neuerlich zur Jagd nach ihren Opfern auf. Sie lesen ahnungslose Tramper auf und bringen sie auf brutale Weise um. Irgendwo in dieser archaischen Gegend treffen die beiden Serienkiller schließlich auf Arvin.
Wenn ihm nicht gerade Whiskey durch die Adern floss, kam Willard jeden Morgen und jeden Abend zu dieser Lichtung und sprach mit Gott. Arvin wusste nicht, was schlimmer war, das Trinken oder das Beten.
Mit der großartigen Kurzgeschichtensammlung Knockemstiff hat Donald Ray Pollock erstmals auf sich aufmerksam gemacht. Das Handwerk des Teufels setzt dem ganzen noch eins drauf. Gleich vorweg, der Roman ist keine fröhliche Angelegenheit. Von Anfang an ist klar, hier geht es hart zur Sache, es wird schlimmes passieren und es wird wehtun. Pollock schildert ein verstörendes Gesellschaftsbild, eine grausame Welt und der Mensch ist darin die gefährlichste Bestie von allen. Dabei ergeht er sich niemals in ausschweifenden Gewaltexzessen, im Gegenteil, brutale und gewaltsame Momente passieren ganz schnell und unvermittelt. Gerade dadurch erreichen sie aber eine weitaus größere und stärkere Wucht.
Das Handwerk des Teufels ist ein ungemein mitreißender und packender Roman. Pollock zieht den Leser in seine Welt hinein und lässt ihn nicht mehr los. Er schreibt ehrlich und durch und durch glaubwürdig, man hat das Gefühl der Autor hat diese Geschichte selbst hautnah erlebt. Letztes Jahr bekam der Roman eine solide Netflix-Verfilmung (u.a. mit Tom Holland und Robert Pattinson), doch es lohnt sich auf alle Fälle zum Buch zu greifen. Donald Ray Pollock muss man sich als Autor unbedingt merken. Das Handwerk des Teufels ist eine ganz große Empfehlung.
Das Handwerk des Teufels von Donald Ray Pollock, 304 Seiten, erschienen im Verlag Liebeskind.
