Knock Knock Knock (c) 2024 TOBIS Film GmbH(2)

Knock Knock Knock

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Horror-Thriller

Knock Knock Knock ist ein Halloween-Film, der Juli 2023 in den US-Kinos zu sehen war und nun mit einiger Verspätung Anfang Mai auch bei uns gezeigt wird. Der kleine Indie-Horrorfilm wurde u.a. vom bewährten Team Evan Goldberg und Seth Rogan produziert, die meist ein Garant für gute Unterhaltung sind. Im Falle von Knock Knock Knock fällt das Endresultat gemischt aus.

Im Film begegnen wir Peter (Woody Norman), einem elfjährigen Jungen, der mit seinen seltsam strengen Eltern (Lizzy Caplan und Antony Starr) in einem altbackenen Haus lebt. Der Junge fürchtet sich vor Geräuschen, die in seinem Zimmer durch die Wand dringen, was die Eltern meist nervt und abgetan wird. In der Schule zeichnet Peter ein Bild seines Zuhauses, dass von seiner Lehrerin (Cleopatra Coleman) als Hilfeschrei verstanden wird. Die beherzte Dame möchte den Jungen gerne unterstützen. Aber wie? Und was geht da eigentlich genau vor in diesem Haus?

Cobweb (dt. Spinnennetz), so der Originaltitel dieses Films, ist ein angenehm altmodischer Gruselfilm, der sich viel Zeit für Atmosphäre lässt. Der „deutsche“ Titel Knock Knock Knock ergibt überhaupt keinen Sinn und wird am deutschen Markt wohl vor allem zu Verwirrung und Verwechslungsgefahr mit Eli Roth‘ Knock Knock von 2015 führen. Das Drehbuch von Chris Thomas Devlin stand auf Hollywoods berühmter Blacklist. Und wie so oft, wenn dann doch eines dieser hochgehandelten Drehbücher verfilmt wird, merkt man, dass nach einem gekonnten Start oft veritable Probleme im dritten Akt folgen.

 

Zu Beginn sehen wir einen kammerspielartigen Film, der wie ein dunkles Märchen wirkt. Lizzy Caplan und Antony Starr gehen voll auf in ihren Rollen als Albtraum-Eltern, wobei Caplan ein bisschen stark auf die Tube drückt, während Antony Starr (The Boys) ja sowieso der Lieblingsbösewicht der Stunde ist. Der junge Woody Norman (C’mon C’mon, 2021) gibt eine absolut überzeugende und reife darstellerische Leistung ab. Man wünscht ihm, dass er darüber hinaus gute psychologische Betreuung am Set hatte. Was die Filmemacher von dem Kind abverlangen, ist nicht ohne.

Stil und Spannung geben sich anfangs die Hand und soweit ist alles spannend und in Ordnung. Das letzte Drittel fährt dann aber abrupt in gar seichte Horror-Gewässer. Vor allem das Ende ist ein lauer Furz, dem es an Schärfe und Präzision abgeht. Viel läuft dann unter dem Motto: Warum? – Na, einfach so halt! Okay, dann …

Der Film folgt ab da keiner Logik mehr, außer einer Albtraumlogik. Für viele wird das schlussendlich ein bisschen zu dünn sein. Für Fans von atmosphärischem Horror, denen wichtiger ist, dass eine Geschichte gut erzählt als logisch ist, kann man den Film dennoch ans Herz legen. Denn gerade in der ersten Stunde spielt der kleine Film beeindruckend auf der Klaviatur des Schreckens und bringt ein paar wirkliche gruselige Szenen. Für den wohligen Schauer zwischendurch passts. Hätte aber natürlich besser in den Herbst gehört.

Regie: Samuel Bodin, Drehbuch: Chris Thomas Devlin, Darsteller: Woody Norman, Lizzy Caplan, Cleopatra Coleman, Antony Starr, Filmlänge: 88 Minuten, Kinostart: 01.05.2024

Knock Knock Knock