Holly (c) 2023 Stephen King, Heyne Verlag(2)

Holly

Mit Holly kehrt Stephen King zu einer Protagonistin aus früheren Werken zurück und lässt sie gegen ein Serienkiller-Paar ermitteln.

Holly Gibney hat vor kurzem ihre Mutter an Corona verloren. Der Geschäftspartner ihrer Agentur Finders Keepers ist ebenfalls mit dem Virus angesteckt und daher außer Gefecht. Da erhält sie den Auftrag von Penny Dahl, ihre verschwundene Tochter zu suchen. Während ihrer Ermittlung stößt Holly auf immer mehr spurlos verschwundene Menschen. Sie alle wurden ungefähr in der gleichen Gegend entführt. Aber sie sind so unterschiedlich, dass Anfangs niemand an einen Serienmörder denkt, schon gar nicht an zwei. Ihre Spur führt sie zusehends zu den zwei emeritierten Professoren Rodney und Emily Harris. Aber sind die beiden in ihrem hohen Alter wirklich zu solchen Taten fähig? Und vor allem, was ist das Motiv?

Wenn Jorge fünfzig wird, will er wie vierzig aussehen und sich auch so fühlen, aber das Schicksal ist ein Schelm. Jorge Castro wird nicht einmal seinen einundvierzigsten Geburtstag erleben.

Holly ist, wie einige der neueren Romane von Stephen King, kein Horror mehr, sondern geht diesmal in Richtung Thriller und Kriminalliteratur. Übersinnliche Elemente gibt es hier keine. Diesmal ist das Ungeheuer der Mensch selbst und der Schrecken entstammt menschlichen Taten. Die Protagonistin kennt man vielleicht bereits aus früheren Werken, wie Mr. Mercedes oder Der Outsider. Es ist zwar nicht zwingend erforderlich, die anderen Geschichten, in denen Holly Gibney auftaucht, gelesen zu haben, aber es schadet nicht. Denn an manchen Stellen gibt es durchaus Spoiler für vorangegangene Romane, in denen sie auftaucht. Wirklich überraschend ist jedoch, dass Holly eigentlich nicht spannend ist und trotzdem ein unterhaltsamer Roman bleibt.

Man weiß von Anfang an, wer die Täter sind, da King auch immer wieder Kapiteln aus deren Perspektive erzählt. Angefangen bei der ersten Entführung, die Jahre vor der Haupthandlung stattfindet. King springt zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Er erzählt die Geschichte so flüssig und rasant, dass Holly eigentlich von Anfang bis Ende sehr unterhaltsam ist und Spaß macht. Obwohl eben keine wirkliche Spannung entsteht, denn der Handlungsverlauf bleibt relativ vorhersehbar. Holly ist wirklich tolle Unterhaltung und kann bedenkenlos verschlungen werden, doch das gewisse Etwas fehlt.

Holly von Stephen King, 640 Seiten, erschienen im Heyne Verlag.

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