Highway zur Hölle (c) 1991, 2020 Wicked Vision Distribution GmbH(4)

Highway zur Hölle

Liebe Freunde des seltsamen Films, nach einer kleinen ungeplanten Kunstpause melden wir uns zurück mit Wonne aus der Tonne. An dieser Stelle präsentieren wir euch immer stets das Beste aus der Welt des übersehenen, vergessenen oder zu Unrecht geschmähten Films. Heute haben wir mal wieder einen echten Klassiker des Videothekenzeitalters, der soeben seine Auferstehung als HD-Release feierte. Steigt ein auf einen wilden Trip. Unsere Reise führt uns nirgendwo geringer hin, als direkt zu Satan. Willkommen auf dem Highway zur Hölle!

Charlie (Chad Lowe) und Rachel (Kristy Swanson) sind jung und verliebt. Die beiden Halberwachsenen sind soeben aus dem Elternhaus ausgebüxt, um sich mal eben in Las Vegas trauen zu lassen. Mitten in der Nacht, werden sie auf der Straße von einem Polizeiwagen angehalten. Dem entsteigt Sgt. Bedlam – der Hellcop (C.J. Graham)! Er schnappt sich Rachel und entführt sie in seinem Polizeiwagen, nun ja – direkt in die Hölle! Und zwar als Jungfrauen-Opfer für Beelzebub persönlich (Patrick Bergin). Charlie fasst all seinen Mut zusammen und folgt seiner Liebe in die Unterwelt.

 

Highway zur Hölle ist ein wirklich toller, vergessener Film. Der Streifen wurde Ende der 80er gedreht, aber erst 1991 in einem kleinen Release in die Kinos gebracht (auch in Deutschland). Erst auf Video wurde eine größere Gemeinschaft auf den Film aufmerksam und erfuhr somit doch noch Jahre später die Liebe, die dieses kuriose Werk wahrlich verdient hat. Der Film ist eine wilde Mixtur aus Horror, Fantasy, Action und Komödie. Bei allem Hang zum Wahnsinn, ist es den Machern gelungen, dabei nie ins Alberne abzudriften – was ihnen hoch anzurechnen ist. Regie führte der Niederländer Ate de Jong, der damit seinen ersten und auch letzten amerikanischen Spielfilm ablieferte. An seinem Handwerk sollte es jedoch nicht gelegen haben, dass er nicht weiter engagiert wurde. Denn der Streifen ist ansehnlich und sauber inszeniert.  Doch der Film hatte seine eigene persönliche Hölle vor und nach den Dreharbeiten. De Jong war dann an der endgültigen Schnittfassung auch nicht mehr beteiligt und der limitierte Kino-Einsatz killte das Projekt – kommerziell gesehen – dann endgültig.

Das Drehbuch schrieb Brian Helgeland bereits viele Jahre vor dem Dreh. Der Autor und Regisseur feierte dann in den späteren 90ern seine größten Erfolge mit L.A. Confidential und Payback. Er ist auch heute noch gut mit dabei und lieferte zuletzt mit Legend einen zumindest soliden Film ab. In Highway zur Hölle mixt er 80s Horror-Comedy mit antiker Mythologie. Der Film ist ein anspielungsreiches Orpheus und Eurydike für die damalige MTV-Generation. Die Effekte sind gemessen an Budget und Zeit geradezu herausragend gut gealtert. Bis auf einen Stop-Motion Kerberos im ersten Drittel, der aber zumindest überaus ulkig anzusehen ist. Visuell und actiontechnisch kann der Streifen jedenfalls voll überzeugen.

Darstellerisch gibt es auch nichts zu bemängeln. Engelsgesicht Chad Lowe (der kleine Bruder von Rob) ist ein solider Hauptdarsteller und Patrick Bergin gibt einen überaus sympathischen Beelzebub. Am eindringlichsten bleibt freilich die Performance von Hellcop C.J. Graham – dies ist aber vor allem dem Make-Up- und Spezialeffekte-Team zu verdanken. Highway zur Hölle ist ein wirklich durchwegs wunderbar unterhaltendes Kind seiner Zeit, dessen großflächige Kenntnisnahme und Anerkennung immer noch aussteht. Die Gelegenheit dazu gibt es jetzt dank des kultigen Labels Wicked Vision, das den Film eben in einer schön restaurierten Version in drei Mediabooks auf den Markt gebracht hat. Eine echte Empfehlung für Genre-Enthusiasten!

In diesem Sinne: Dreht euch niemals um und bleibt seltsam!

Highway zur Hölle

OT: Highway to Hell, USA, 1991, Regie: Ate de Jong, Drehbuch: Brian Helgeland, Mit: Chad Lowe, Kristy Swanson, Patrick Bergin, C.J. Graham, u.a.

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