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The New Mutants

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Sci-Fi Action

The New Mutants ist ein Teenie-Mutanten Trip durch die Hölle und wieder zurück. Sowohl für die Charaktere als auch die Zuseher.

Die Erde bebt, eine Tür wird aufgerissen. Danielle Moonstars (Blu Hunt) Vater zerrt seine Tochter aus dem Bett und befiehlt ihr vor einer drohenden Katastrophe zu fliehen. Das Mädchen läuft durch den Wald und versucht sich zu verstecken. Als ihr Vater von der verfolgenden Gefahr getötet wird, fällt Danielle in Ohnmacht und kommt in einem Krankenhaus wieder zu sich. Die Anstaltsleiterin erklärt ihr, dass Danielles gesamte Familie getötet wurde und sie außerdem noch kurz davor steht ihre Kräfte zu entfalten. Der Aufenthalt soll ihr helfen ihre Mutation zu kontrollieren, um danach eine normales Leben führen zu können. Wie sich herausstellt sind vier weitere junge Mutanten in der Einrichtung eingesperrt, die von einer undurchdringlichen Barriere umgeben ist. Den Teenagern wird klar, dass ihre Bewacherin möglicherweise böse Intentionen verfolgt.

The New Mutants ist unglaublich schlecht! Von vorne bis hinten eine Katastrophe. Das fängt damit an, dass es der Film nicht schafft die leichten Sachen richtig zu machen. Es wäre nicht schwer dem Zuseher zu Beginn in einer kurzen Sequenz die Protagonistin näher zu bringen. Uns das Reservoir in dem sie lebt zu zeigen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was es für Danielle bedeutet Native American zu sein. Stattdessen sieht man Dunkelheit, den Vater für weniger als zehn Sekunden und dann ist er auch schon tot. Es wird einem suggeriert, dass man jetzt traurig zu sein hat, doch man fühlt nichts.

 

Als nächstes wird einem der unterfordernde Plot dargelegt. Die Kinder sind eingesperrt. Mit nur einer einzigen Person die Kerkermeisterin spielt. Logische Schlussfolgerung: die böse Anstaltsleiterin ausschalten. Machen sie auch. Aber erst nach 94 Minuten, die sich anfühlen, wie drei Stunden. Untermalt wird das Abenteuer von Dialogen, die ins nicht führen. Selbst prominenten Darstellern wie Maisie Williams und Charlie Heaton (bekannt aus Game of Thrones bzw. Stranger Things) merkt man ihre leeren Blicke und schlechten Fake-Akzente an, dass sie hier einem leblosen Skript erliegen. Dies findet seinen Höhepunkt in einer durchgehend schwachen Performance der Hauptdarstellerin.

Das Hauptargument, um diesem Desaster irgendeine Daseinsberechtigung einzuräumen, ist, dass er sich an eine jüngere Zielgruppe richtet, die sich mit den Charakteren identifizieren könne. Jedoch sind die fünf Teenies eindimensional oder schlichtweg unsympathisch. Da wäre zum Beispiel die toughe Illyana Rasputin (Anya Taylor-Joy), die zu Beginn rassistische Sprüche auf Danielle ablässt und dann ohne viel Erklärung eine heldenhafte Läuterung erfährt. Oder, ihr aus dem Nichts entflammtes (doppelt richtig) Love-Interest, Roberto da Costa (Henry Zaga), der abseits vom Muskeln anspannen und Töpfe waschen für wenig zu gebrauchen ist.

Abgesehen von den Charakteren hat Regisseur Josh Boone kein Händchen für sein Publikum. The New Mutants ist in seinen romantischen Szenen für niemanden interessant, der über zwölf Jahre ist und wird mit seinen Horrorsequenzen auch 16-jährigen noch schlaflose Nächte bereiten. Diese sind der einzige Lichtblick, da sie zumindest technisch hochwertig sind und ihren Jump-Scare Effekt erfüllen. Allerdings muss man sich die Frage stellen wie diese Slenderman/Momo Challenge-Szenen mit dem Rest des Films zu vereinbaren sind. Ältere sind nicht die Zielgruppe, für die meisten jungen wirds allerdings zu gruselig sein. Marvels neuestem Streifen sieht man durchwegs die problematische Vorgeschichte an. Dass der Film vor bereits 2 Jahren fertig war, allerdings erst jetzt erscheint, ist dabei nur die Spitze des Eisbergs. Immer wieder muss man sich, im Angesicht wahllos zusammengewürfelter Szenen, an den Kopf fassen. Diese Hilflosigkeit bringt noch nicht mal einen Trash-charme mit sich, sodass der Unterhaltungsfaktor gegen Null geht. Es bleibt nur den Exekutives zu danken, die uns vorausahnend, zumindest ein paar Jahre vor diesem Werk bewahrt haben.

Regie: Josh Boone, Drehbuch: Josh Boone, Knate Lee, Darsteller: Maisie Williams, Anya Taylor-Joy, Charlie Heaton, Alice Braga, Blu Hunt, Filmlänge: 94 Minuten, Kinostart: 10.09.2020