Poor Things (c) Courtesy of Searchlight Pictures. © 2023 Searchlight Pictures All Rights Reserved. 2023 Walt Disney Studios Motion Pictures Germany(4)

Poor Things

10
Komödie

Poor Things. Kurzzusammenfassung: So etwas haben Sie noch nicht gesehen – ein Meisterwerk! Für alle die ein bisschen mehr Zeit haben, los geht’s.

Im viktorianischen London führt der verunstaltete Chirurg und Wissenschaftler Godwin „God“ Baxter (Willem Dafoe) bizarre Experimente an Lebewesen durch. Seine neueste Kreation ist Bella (Emma Stone), eine erwachsene Frau mit dem Hirn eines Babys. Baxter holt seinen gelehrigen Schüler Max McCandles (Ramy Youssef) mit an Bord. Dieser soll Bellas Entwicklung genau dokumentieren. Diese schreitet im Eiltempo voran. Max verliebt sich und möchte Bella heiraten. Diese willigt zunächst ein, lässt sich dann aber bald vom Hallodri Duncan Wedderburn (Mark Ruffalo) nach Lissabon entführen. Der Beginn einer ganz besonderen Entwicklungsreise.

Poor Things ist nach The Favourite die zweite Zusammenarbeit von Regisseur Yorgos Lanthimos und Drehbuchautor Tony McNamara. Die beiden haben ineinander ein perfektes Match gefunden. Was sie mit Poor Things auf die Leinwand zaubern, ist große Kinomagie wie man sie wirklich nur ganz selten zu sehen bekommt. Ebenfalls wie bei The Favourite ist Kameramann Robbie Ryan mit an Bord. Die visuelle Bildsprache die Lanthimos mit Ryan hier kreiert ist das prächtigste und faszinierendste, was Sie seit vielen Jahren gesehen haben werden.

 

Der australische Autor Tony McNamara adaptiert den gleichnamigen Roman von Alasdair Gray aus dem Jahr 1992, und macht die Geschichte doch zu seiner eigenen. McNamaras schlaue Dialoge begeistern dabei ebenso, wie der Wille zum Tabubruch und sein absurder, teils schwarzer Humor. Unbedingt erwähnt werden muss auch die tolle Musik von Jerskin Fendrix, die dem opulenten Bilderrausch nochmal den extra Anstrich Glanz verpasst. All das ist absolut fantastisch. Und dabei sind wir noch gar nicht bei Emma Stone.

Die liefert hier, ganz klar, die beste Performance ihrer Karriere ab. Die Entwicklung von der Infantin zur gelehrten Frau zu beobachten ist faszinierend – und große Schauspielkunst. Mutig und mit absoluter Natürlichkeit trägt Stone das Publikum durch den epischen Film. Auch wenn Poor Things ganz Emma Stone gehört, sollte man ehrenhalber dennoch die ebenfalls starken Performances von Willem Dafoe und Mark Ruffalo erwähnen. Während ersterer ja gewohnt eine sichere Bank in Sachen Schauspiel ist, hat vor allem Ruffalo sichtlich Spaß dabei, sich hier zum Affen zu machen.

Poor Things ist eine faszinierende Parabel auf das menschliche Zusammenleben, eine Sezierung unserer sozialen Missstände und Geschlechterrollen, verpackt in einer schwarzhumorigen Frankenstein-Hommage. Eine Rarität, bei der ich ausnahmsweise die volle Punktanzahl vergebe. Poor Things ist vielleicht kein makelloser Film. Aber er ist ein Meisterwerk. Durch und durch.

Regie: Yorgos Lanthimos, Drehbuch: Tony McNamara, basierend auf dem Roman von Alasdair Gray, Darsteller: Emma Stone, Willem Dafoe, Mark Ruffalo, Ramy Youssef, Christopher Abbott, Jerrod Carmichael, Hanna Schygulla, Filmlänge: 141 Minuten, Kinostart: 18.01.2024

Poor Things