Meine geniale Freundin

Lila und Elena wachsen im Neapel der 1950er Jahre gemeinsam auf. Viel gibt’s hier nicht zu tun und Frauen haben auch nicht besonders viel zu melden. Doch die aufmüpfige Lila lässt sich nichts gefallen und versucht stets ihren eigenen Kopf durchzusetzen. Nicht immer mit Erfolg. Die angepasstere Elena ist von Lila fasziniert und hängt sich an sie dran. Doch immer wieder gibt ihr die Freundin mal heiß, mal kalt, immer im Wechselbad. Aus den Mädchen werden junge Frauen und die komplizierte Gefühlswelt bringt neue Herausforderungen.

Die unter dem Pseudonym Elena Ferrante schreibende Autorin schuf mit der Neapolitanischen Saga ihr international erfolgreiches Hauptwerk. Meine geniale Freundin ist der erste Teil dieser Saga und wurde von dem italienischen Autorinnen/Zeichnerinnen-Duo Chiara Lagani und Mara Cerri als Graphic Novel neu umgesetzt. Der Carlsen Verlag brachte die Adaption soeben als deutsche Veröffentlichung auf den Markt – als schönes Hardcover im hochwertigen Druck.

Lagani und Cerri verstehen es hervorragend die dichte Romanvorlage mit wenigen Worten und viel zeichnerische Atmosphäre umzusetzen. Die Reduktion funktioniert wunderbar, die Essenz ist bewahrt. Trotzdem ist das Werk mit 250 Seiten einfach viel zu schnell verdrückt und man wünscht sich mehr, viel mehr – auf das man nun aber wohl eine Weile wird warten müssen. Meine geniale Freundin ist eine äußerst gelungene, sehr charmante Umsetzung, die der Neapolitanischen Saga hoffentlich eine noch größere Leserschaft bringt, als sie ohnehin schon hat. Perfekte Sommerkost. Mille Grazie!

Meine geniale Freundin von Chiara Lagani und Mara Cerri nach Elena Ferrante, 256 Seiten, erschienen im Carlsen Verlag.