Toxic-Love-(c)-2020-Kristopher-Triana,-Festa-Verlag(5)

Toxic Love

Mike Ashbrook ist mit 45 Jahren am Boden seiner Existenz angekommen. Seine Frau hat ihn verlassen und aus dem gemeinsamen Haushalt mit den beiden Töchtern rausgeworfen. Seinen gutbezahlten Job hat er auch verloren. Von Geldnot getrieben beginnt Mike einen neuen Job als Tatortreiniger. Zu seinem eigenen Erstaunen beherrscht er die Anforderungen perfekt und schafft es die vielen ekligen Details auszublenden. Doch dann heuert seine Firma eine neue Mitarbeiterin an, Sage Jaworzyn, und Mike kommt die Aufgabe zu, sie in den Beruf einzuweisen. Sage ist Anfang 20, Millionärstochter, sieht fantastisch aus – und hat einen ganz gewaltigen Klatscher. Sages erotischer Fetisch ist es nämlich ihre Sexualität inmitten von Blut-und-Beuschel-Szenarien auszuleben. Trotz Mikes anfänglicher Irritation und Abneigung, lässt er sich von Sage verführen. Die Wege, die die beiden in Folge bestreiten, werden immer abwegiger und gefährlicher …

 

Toxic Love von Kristopher Triana ist der neueste Eintrag in der Reihe Festa Extrem. Der Verlag hat sich hier auf, vornehmlich amerikanische, Ekel-Literatur verlegt, von der die meisten Verlage wohl eher die Finger lassen würden. Extrem-Horror nennt sich dieses Genre, früher sagte man auch Splatterpunk dazu. Hier erscheint, zwischen so mancher Gurke, auch immer wieder aufregende Lektüre – vorausgesetzt man hat nichts gegen einen überproportionalen Anteil an Sex und Gewalt in einer Geschichte einzuwenden. Toxic Love ist ein absoluter Tabubrecher und wirklich nur hartgesottenen Leserinnen und Lesern zu empfehlen. Dieser pornografische Splatter-Roman zelebriert so ziemlich jede mögliche und unmögliche Art von kranker Gewalt in Verbindung mit Sex und umgekehrt. Ein fester Magen und eine stabile Persönlichkeit sollten also Grundvoraussetzung sein, bevor man sich der Lektüre widmet.

Mein Körper war alt und nicht mehr an Sex gewöhnt, sondern höchstens ans Wichsen. Ihm fehlte die Selbstkontrolle, die man brauchte, um eine Partnerin zu befriedigen. Ich war wie ein Boxer, der aus dem Ruhestand zurückkehrt, obwohl seine Zeit vorbei ist.

Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass Kristopher Triana ein handwerklich versierter Schriftsteller ist, der es schafft – gerade auch in den weniger „krassen“ Momenten des Buchs – Spannung und Stimmungen zu erzeugen. Trotz aller Abartigkeiten fesselt der Roman ungemein und man will wissen wohin Mikes Abwärtsspirale letztlich führen wird. Auch blitzen immer wieder Fragmente von schwarzem Humor durch. Allerdings bedarf es schon einem etwas abseitigen Begriff von Komik, um tatsächlich darüber lachen zu können. Alles in allem eine höchst grenzwertige Leseerfahrung, die wirklich nur geneigten Genre-Freunden zu empfehlen ist. Jenen dafür unbedingt. Alle anderen dürfen mit einem gepflegten Sicherheitsabstand ausweichen.

Aufgrund der Ausrichtung der Reihe Festa Extrem, hat sich der Verlag dazu entschieden die Bücher nur direkt über ihre Verlagsseite anzubieten. Selbstverständlich nur an Personen über 18 Jahren. Wir wünschen eine gepflegte literarische Grenzerfahrung.

Toxic Love von Kristopher Triana, 240 Seiten, erschienen im Festa Verlag im Rahmen der Festa Extrem.