MANODROME (c) Images courtesy of Park Circus_Universal

Manodrome

8
Thriller

Ralphie (Jesse Eisenberg) hat seinen Job verloren. Seine Freundin (Odessa Young) ist hochschwanger. Als Uber-Fahrer verdient er ein bisschen Geld, doch das reicht kaum. Seinen Frust frisst der junge Mann in sich hinein, oder er lässt Dampf im Fitnesscenter ab. Dort erzählt ihm ein Kumpel von einer Männervereinigung, bei der er Mitglied ist. Hier gibt man auf sich acht und passt aufeinander auf. Angeführt wird die Gruppe vom charismatischen Dad Dan (Adrien Brody). Ralphie tritt dem sogenannten Manodrome bei. Seine „neue Familie“ kümmert sich fürsorglich um ihn, bestärken und entfesseln ihn – nicht ahnend welches Pulverfass sie damit angezündet haben.

Einer der kontroversesten und besten Filme des heurigen Slash Filmfestivals dürfte Manodrome von John Trengove sein. Der Film stellt genau die richtigen unangenehmen Fragen zur richtigen Zeit und legt dabei den Finger tief in eine offene Wunde unserer Gesellschaft. Einerseits steht hier der Begriff Toxische Männlichkeit mit all seinen Facetten im Mittelpunkt. Anderseits stellt er auch die ernstgemeinte Frage, wie soll man wirklich umgehen mit Männern, die sich abgehängt fühlen. Die glauben, ihre Gefühle nicht zeigen zu dürfen. Die dem Irrglauben anhängen, dass man sowieso gar nichts mehr sagen und tun darf. Manodrome nimmt diese Fragen und seine Protagonisten ernst, ohne sie der Lächerlichkeit preiszugeben.

John Trengoves Film weckt Assoziationen zu anderen provokanten Kultstreifen, wie Taxi Driver oder Fight Club. Dabei wird das Seziermesser noch eine Ebene tiefer geführt. Manodrome tut weh. Manodrome ist kolossal unangenehm. Echtes Feel-Bad-Kino, dass einen tief in den Kinosessel drückt.

Jesse Eisenberg zeigt dabei mal wieder echte Wandlungsfähigkeit und liefert seine beste Performance seit vielen Jahren ab. Dabei ist sein Ralphie immer haarscharf an der Karikatur vorbei. Doch der Drahtseilakt gelingt. Man wünschte sich das Skript hätte sich hie und da etwas mehr Zeit genommen, um noch weiter in die Tiefe, vor allem auch in die etlicher Nebenfiguren, vorzudringen. Und immer wieder mal verstolpert sich das Drehbuch auch gänzlich. Doch dann passiert die nächste unvorhergesehene Wendung und man schaut wieder gebannt zu. Manodrome wird viele Zuseher vor den Kopf stoßen und – wenn man es zulässt – auch allerlei Debatten auslösen. Gut so.

Regie und Drehbuch: John Trengove, Darsteller: Jesse Eisenberg, Adrian Brody, Odessa Young, Ethan Suplee, Filmlänge: 95 Minuten, gezeigt auf dem slash Filmfestival 2023

Manodrome