Indiana Jones und das Rad des Schicksals (c) 2023 Walt Disney Studios Motion Pictures Germany(9)

Indiana Jones und das Rad des Schicksals

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Abenteuer

Nachdem im letzten Jahr Tom Cruise in Top Gun: Maverick im Wettbewerb von Cannes außer Konkurrenz den alten weißen Männern, deren Blick die Presse-Perspektive des Festivals prägt, die entsprechende Unterhaltung bot, scheint es nur passend, dass dieses Jahr Harrison Ford mit Indiana Jones und das Rad des Schicksals an der Reihe war.

Sein Indiana Jones stammt nicht nur aus der Gleichen Ära – Top Gun erschien 1986, zwischen dem zweiten und dritten Teil der Trilogie – er transportiert vor allem die gleiche Ideologie: einen auf den Grundpfeilern Sexismus, Rassismus, Chauvinismus und Xenophobie errichteten Reagan-Reaktionismus, dessen Kult unbesiegbarere weißer straighter cis Helden einzig gegen die feindliche Folie der Nazis als ansatzweise demokratisch durchgeht.

 

Da scheint es fast Ironie, dass ausgerechnet der faschistische Erzschurke Vollmer (Mads Mikkelsen) James Mangolds altersschwachen Action-Abenteuers die Zeit buchstäblich zurückdrehen will. Wie in Top Gun ist der einzige ebenbürtige Gegner der Bösen von einst ein Held vom (stein)alten Schlag.

Dessen kindlicher Sidekick (Ethann Isidore), der das Klischee des diebischen Marokkaners bedient, und jüngere weibliche Begleitung (Phoebe Waller-Bridge) zeigen in von schlechtem CGI erstickten Szenen, wie vehement sich das Franchise zeitgemäßen Figuren und Diversität verweigert. Geriatrische Gags, senile Stunts und computergenerierte Kulissen verschmelzen zu einer modrigen Macho-Hymne, die das Publikum auch ohne den magischen McGuffin in graue Vorzeit transportiert.

Regie: James Mangold, Drehbuch: Jez Butterworth, John-Henry Butterworth, David Koepp, James Mangold, Darsteller: Harrison Ford, Mads Mikkelsen, Phoebe Waller-Bridge, Boyd Holbrook, Antonio Banderas, Toby Jones, John Rhys-Davies, Olivier Richters, Thomas Kretschmann, Filmlänge: 154 Minuten, Kinostart: 29.06.2023

Indiana Jones und das Rad des Schicksals