Triangle of Sadness (c) 2022 Fredrik Wenzel, AlamodeFilm(1)

Triangle of Sadness

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Satire

Carl (Harris Dickinson) ist ein männliches Model. Er ist zusammen mit der Influencerin Yaya (Charlbi Dean). Die bekommt die Gelegenheit umsonst auf einer super-luxuriösen Yacht-Fahrt, zusammen mit Carl, mitzureisen. Die illustre Gesellschaft speist sich aus Waffenherstellern, großindustriellen Dünger-Exporteuren, russischen Oligarchen – aber auch einem marxistischen Kapitän (Woody Harrelson), der vor Verachtung seiner Passagiere aus dem Saufen gar nicht mehr raus kommt. Dann kommt es zu Unwettern und einem Piratenübergriff auf die Yacht. Das Schiff sinkt. Ein paar Überlebende spült es auf eine nahegelegene Insel.

 

Regisseur und Autor Ruben Östlund gewann 2017 für seinen Film The Square bereits die Goldene Palme in Cannes. Mit seinem neuen Film Triangle of Sadness kehrte er mit der zweiten Palme zurück. In Cannes erhielt der Film bei seiner Aufführung acht Minuten Standing Ovations. Man kann also sagen, dem Film eilt ein gewisser Ruf voraus. Am diesjährigen Slash feierte Triangle of Sadness seine Ö-Premiere.  Nicht ohne Stolz verkündet das Slash, heuer bereits zum zweiten Mal in Folge den Gewinner der Goldenen Palme (letztes Jahr: Titane) im Programm zu haben.  Die Vorstellung lief vor vollem Haus und mit hörbarer Begeisterung des Publikums.

Triangle of Sadness ist eine schwarzhumorige Satire auf den Lifestyle der Reichen und Schönen. Mit 2,5 Stunden Spielzeit hat Ruben Östlund genug Zeit, sein Seziermesser anzusetzen. Das gelingt besonders gut im ersten und im letzten Drittel des Films. In der Mitte haben wir es mit einer etwas gar lang geratenen Sequenz zu tun, bei der die Passagiere beim Captains Dinner erst gefüttert und dann durch Unwetter ganz schön durchgeschüttelt werden. Es folgen minutenlange Kotz- und Durchfallszenen, die sich keiner Ekelhaftigkeit zu schade sind – bis die Reichen in ihrer eigenen Scheiße die Gänge entlang rutschen. Das kann man aufgrund seiner punkigen Attitüde schon schätzen, hätte aber im Ganzen ruhig ein wenig gestrafft werden dürfen.

Zu den großen Stärken von Triangle of Sadness zählt – neben dem hervorragend aufspielenden Ensemble – vor allem Ruben Östlunds Lust mit unseren Erwartungshaltungen zu spielen – und diese meist zu torpedieren. Immer wenn man meint zu wissen was als nächstes passiert, nimmt der Film eine neue Wendung. Auch am Ende, wenn man sich sehr wohl denken kann, wie das Ganze ausgeht, macht Östlund den Film einfach zu und überlässt den Rest unserer Fantasie. Triangle of Sadness ist ein großer Spaß, der über seine gesamte Laufzeit gut unterhält. Ob er wahrlich ein Meisterwerk ist, darf bezweifelt werden und wird die Zeit zeigen. Sehenswert ist das alle Male.

Regie und Drehbuch: Ruben Östlund, Darsteller: Harris Dickinson, Charlbi Dean, Woody Harrelson, Dolly De Leon, Vicki Berlin, Alicia Eriksson, Filmlänge: 147 Minuten, gezeigt auf dem slash Filmfestival 2022

Triangle of Sadness