USA 2084

Pjotr X schickt in seinem Sci-Fi Horror USA 2084 die Menschen in einem dystopisch perversen Amerika auf die Schlachtbank. Nichts für zarte Gemüter.

Amerika im Jahr 2084 ist eine perfide Wohlstandsgesellschaft, in der hemmungsloser und frei ausgelebter Sex das Land beherrscht. Aber es gibt auch die sogenannte Schlachtquote, ein Überbleibsel der großen Hungerkrise aus den 2040er Jahren. Ein Prozent jedes Jahrgangs wird im Alter von neunzehn Jahren zur Schlachtung auserkoren und als Nahrungsmittel verkauft. Menschenfleisch gilt längst als Delikatesse. Auch die lebensfrohe Jessica konsumiert es gerne und die Schlachtung ist für sie ein natürlicher Bestandteil ihrer Gesellschaft. Genau wie ihre Schulkollegen fühlt sie sich davon nicht betroffen. Bis sie eines Tages ein Schreiben erhält, das sie zu einer der „Auserwählten“ macht. Sie wurde zur Schlachtung bestimmt. Und auch wenn das Ganze angeblich vollkommen human und schmerzlos abläuft, sieht die grausame Realität ganz anders aus und Jessica muss es im wahrsten Sinne am eigenen Leib erfahren.

Gleich mal vorweg, USA 2084 ist ein echt harter Stoff, das ist nichts für Zartbesaitete, für diesen Roman braucht man einen starken Magen und feste Nerven. Alle Achtung auch an den Blutwut Verlag so etwas zu publizieren. Doch zunächst gilt es den, das muss man leider auch erwähnen, etwas mühsamen Anfang zu überstehen. Leider beginnt USA 2084 nicht mit einem Knall, sondern baut sich langsam und gemächlich auf und gleitet dabei auch zu oft in reines erzählen ab. Das liest sich dann nicht immer spannend, gehört aber durchaus zum atmosphärischen Aufbau des Romans dazu. Aber hat man das einmal hinter sich gebracht, geht es so richtig los. Pjotr X versetzt seine Protagonistin und mit ihr auch den Leser in eine richtiggehende Schockstarre, mit dem was danach passiert. Hier wird die Vernichtung und Schlachtung eines Menschen bis ins grausamste Detail geschildert und, verdammt ja, das ist auch gut so.

Das großartige an USA 2084 ist die Idee, der Hintergedanke an dem Ganzen und wie das alles auf den Leser wirkt. Der Roman ist nicht nur zutiefst grausam, sondern eine absolut herrliche, böse schwarze Komödie und Satire auf unsere Gesellschaft und vor allem auch auf unseren zutiefst pervertierten Umgang mit unseren tierischen Mitbewohnern. Pjotr X zeigt hier auf erschütternde Weise, wie krank und brutal unsere Ausnutzung, Behandlung und Abschlachtung von Tieren vonstatten geht und trifft den Leser mit seinem fantastischen Twist, den Menschen in die Rolle des Tieres zu versetzen, mitten ins Herz – oder vielmehr den Magen. USA 2084 ist originell, brutal, schonungslos und zutiefst böse und abartig, aber es wird niemanden kalt lassen und wirkt verdammt lange nach. Eine echt starke Leistung.

USA 2084 von Pjotr X, 322 Seiten, erschienen im Blutwut Verlag.