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Listen Up Philip

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Tragikomödie

Schriftsteller haben es nicht leicht. Die Leute, die mit ihnen zusammenleben meist noch weniger. Listen Up Philip rückt einen unsympathischen Autor und eine überraschend starke Frauenfigur ins Zentrum seiner Geschichte.

Philip Friedman (Jason Schwartzman) ist Schriftsteller. Sein zweites Buch wird bald veröffentlicht und er soll dafür die Werbetrommel rühren. Außerdem hat er mit Ashley Kane (Elisabeth Moss) eine ebenso hübsche wie kluge Fotografin als Freundin. Eigentlich hat er allen Grund mit seinem Leben zufrieden zu sein, wäre er nicht ein zutiefst egomanischer, zynischer und verletztend direkter Mensch, der es (beinahe) allen in seiner Umgebung schwer macht. Die einzige Ausnahme ist der berühmte Autor Ike Zimmerman (Jonathan Pryce), der seine größten Erfolge hinter sich hat, und Philip einlädt sich mit ihm auf sein landschaftliches Anwesen zurück zu ziehen. Nicht nur um allem zu entkommen, sondern vor allem um zu schreiben und die eigene kreative Kraft wieder zu entfachen.

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Listen Up Philip ist eine ambitionierte Mischung aus Humor und Drama, die jedoch nicht in allen Bereichen funktioniert. Was beginnt wie eine unterhaltsame, intelligente Komödie, die geschickt Klischees vermeidet, wandelt sich im späteren Verlauf in ein Beziehungsdrama, das vermehrt die Leerstellen der Handlung offenbart und dem Inhalt nicht genug Drama bietet. Gerade die Hauptfiguren sind (für amerikanische Verhältnisse) überraschend unkonventionell, besonders in Hinsicht auf das vertauschte Rollenbild einer selbstbestimmenden Frau, die über die Trennung vom Mann hinweg kommt und ihr Leben alleine regelt, und eines hilflosen Mannes, der ohne Anweisung und Leitung anderer Menschen hoffnungslos verloren ist ohne es zu wissen. Dieser Linie bleibt der Film konsequent treu, wodurch gerade der Protagonist am Ende keine Läuterung erfährt, sondern im Grunde dort aufhört, wo er begonnen hat.

In gewisser Weise ähnelt Listen Up Philip in seiner Parabelhaften Gestaltung und dem sturen, unsympathischen Protagonisten dem letzten Film der Coens Inside Llewyn Davis. Wo sich die beiden Werke grundlegend unterscheiden ist das handwerkliche, inszenatorische und dramaturgische Geschick der Filmemacher. Während die Coens ihren Helden gekonnt und stilsicher durch sein Abenteuer stolpern lassen, wirkt Listen Up Philip oft wie ein Amateurvideo. Gerade der übertiebene Fokus auf Nahaufnahmen und die wackelige Handkamera passen nicht in das Konstrukt der Geschichte und anstatt Nähe zu den Figuren aufzubauen, die dieser Stil suggerieren soll, sorgt es für vermehrte Distanzierung zum Geschehen. Ein Umstand der noch zusätzlich durch den (manchmal beinahe) unerträglichen Protagonisten verstärkt wird, der wiederum brillant und mit Hingabe und Freude von Jason Schwartzman verkörpert wird.

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Überhaupt bietet Listen Up Philip durch die Bank weg grandiose schauspielerische Leistungen. Egal ob Jonathan Pryce als Ike Zimmerman oder Krysten Ritter als dessen Tochter, sie alle treffen jede Nuance ihrer Figuren auf den Punkt genau. Besonders Elisabeth Moss als Ashley Kane weiß zu überzeugen, was auch an ihrer gut ausgearbeiteten und starken Figur liegt. Ein guter Teil des Films rückt ihren Charakter ins Zentrum, wodurch sie nicht nur die Möglichkeit hat schauspielerisch zu glänzen, sondern damit auch das sympathische Zentrum des Figurendreiecks in Listen Up Philip bildet. Eine Tatsache, die auch vom Regisseur und Drehbuchautor Alex Ross Perry selbst in gewisser Weise bestätigt wurde, als er meinte, dass Ashley seinem persönlichen Naturel am ehesten entspricht und er sich mit ihr am stärksten Identifizieren kann.

Leider unterstützt die Handlung und der filmische Stil von Listen Up Philip seine grandiosen Schauspieler nicht über die gesamte Dauer hinweg. Neben dem erwähnten Mangel der Bildsprache, ist es auch das Fehlen (besonders im letzten Drittel) eines Dramaturgischen Gesamtgefüges, das den Film untergräbt. Es kommt zu Leerstellen, vor denen Listen Up Philip eigentlich zu einem Ende hätte kommen können, doch sich stattdessen dazu entschließt weiter zu machen. Dadurch sind die Geschichte und besonders seine Figuren, allen voran Philip und Ike, wie zwei lästige Gäste, die die Gastfreundschaft des Publikums überstrapazieren – unterhaltsam und klug, aber nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt.

Regie und Drehbuch: Alex Ross Perry, Darsteller: Jason Schwartzman, Elisabeth Moss, Krysten Ritter, Jonathan Pryce, Joséphine de La Baume, Filmlänge: 108 Minuten, gezeigt im Rahmen der Viennale 2014