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Rebecca Ferguson – Heaven

4
Pop

Ihre Stimme wird mit denen ihrer berühmten Landsfrauen Adele, Duffy und Amy Winehouse verglichen. Die 25-jährige Britin und zweifache Mutter Rebecca Ferguson hatte seit sie 14 ist viermal versucht in Castingsshows zu landen. Beim fünften Mal klappte es. Sie wurde 2010 die Zweitplatzierte der Erfolgsshow „X-Factor“…

Ihr Album „Heaven“ erscheint nun auch außerhalb Englands. Auf diesem arbeitete sie mit namhaften Produzenten, die auch für Alben von Duffy, Whitney Houston und Cee Lo Green verantwortlich waren. Zur großen Überraschung der Plattenbosse und Kritiker weigerte sich Ferguson ein gut zusammengestelltes Album voller Cover-Songs zu veröffentlichen, so wie man es von Casting-Talenten erwarten würde. Sie wollte selber schreiben, und man ließ sie.

Ihre Texte sind gezeichnet von ihrem steinigen Werdegang und den vier Niederlagen. Sie hätte sich schon immer gewünscht Sängerin zu werden, doch oft wurde ihr eingebläut, dass das Leben als Mutter vorbei sei, sagte Ferguson in mehreren Interviews. Obwohl sie im Endeffekt „nur“ Zweite wurde, sei sie sehr zufrieden, denn das hätte ihr angeschlagenes Selbstbewusstsein sehr aufgebaut. Im Opener und Internet-Liebling „Nothing’s Real But Love“ thematisiert sie die vielen Absagen der Plattenfirmen an die sie zahlreiche Demos geschickt hatte. Es geht hier um die wahre Liebe, die wichtiger als alles andere ist. Ein bisschen klingt es so, als würde sie sich selber davon überzeugen müssen. Es ist eines der wenigen Lieder auf diesem Album, das Persönlichkeit und Herzblut in sich zu vereinen scheint.

Das ist auch das große Problem dieses Albums, nämlich diese glatt-polierte Soul-Fassade, hinter der sich Ferguson zu verstecken scheint. Sie beherrscht ihre Stimme wirklich sehr gut und sie kann ruhig als „schön“ bezeichnet werden, aber es fehlen die Ecken und Kanten. Man denke an die jung verstorbene Amy Winehouse, deren markante, rauchige Stimme sich eingebohrt hat, egal ob man auf Soul stand. Oder man nehme Adele, in deren Gesang eine gewisse Leichtigkeit und Melancholie mitschwingt. Man hat nie das Gefühl, dass diese Damen ihre Stimme „herauspressen“ mussten, oder sich sonderlich bemühten so zu singen, wie sie es eben tun. Ferguson scheint sich sichtlich anzustrengen, zumindest klingt es häufig so, es fehlt die Leichtigkeit.

Das Album hat trotzdem gute Momente. Der sehr 70’s-Diva angehauchte Song  „Diamond To Stone“ geht ins Ohr. „Fairytale“ ist Pop mit rhythmischem Klavier und Retro-Bläsern. Auf diesem Lied singt sie besonders lebendig, so als hätte sie wirklich Spaß an ihrer Musik. „Glitter & Gold“ ist ein selbstbewusster Song mit melodischen Vocals. Der Rest der Platte ist aber leider nur solide und ziemlich uninspiriert. Die mittelmäßigen Songs werden selbst von ihrer Stimme nur dürftig aufgebessert. Auch nach mehrmaligem Hören vergisst man alles schnell wieder.

Rebecca Ferguson – Heaven – Sony Music/Rca Int.