Die sieben tödlichen Wunder (c) 2022 Matthew Reilly, Festa Verlag(3)

Die sieben tödlichen Wunder

Die alten Ägypter krönten die große Pyramide von Gizeh einst mit einem goldenen Gipfelstein. Dieser gilt seit 4500 Jahren als vermisst. Aber anno 2006 entspinnt sich eine irrwitzige Schnitzeljagd rund um den Globus. Der Schlussstein soll in sieben Teile zerstückelt und dann gut versteckt worden sein – nämlich in den Ruinen der legendären sieben Weltwunder. Mehrere Parteien sind interessiert die sieben einzelnen Teile des „Schlusssteins“ aufzutreiben.

Denn der Sage nach, gelingt es demjenigen, der alle Teile zum richtigen Zeitpunkt der Sonnenkonstellation (in wenigen Tagen) in Position bringt und ein kompliziertes Ritual vollzieht, 1000 Jahre omnipotente, unbesiegbare Macht für sein Volk zu generieren. Unter den Mitspielern befindet sich auch der australische Abenteurer Jack West Jr., der mit seinem Team versucht den Weltfrieden zu bewahren.

Im Verlauf der Geschichte haben viele mächtige Persönlichkeiten nach dem Schlussstein gesucht: Julius Cäsar, Kaiser Augustus, Richard Löwenherz, Napoleon, Lord Kitchener und in jüngerer Vergangenheit Adolf Hitler und seine Nazis. Er wird von Organisationen wie den Templern und den Freimaurern verehrt. Und auch, obwohl das manch einen überraschen dürfte, von der katholischen Kirche. Alle glauben dasselbe: Wer den Schlussstein findet und damit ein uraltes Ritual vollzieht, wird für 1000 Jahre über die Erde herrschen.

Schon mal einen Roman von Matthew Reilly gelesen? Schon mal den Begriff guilty pleasure gehört? Willkommen zum Sommerblockbuster des Jahres. Diesmal in literarischer Form. Der Australier Matthew Reilly ist bekannt für seine over-the-top-Plots, die meistens – zugegeben – völlig gaga sind. Sie bedienen sich einem Maximum an Action-Dramatik und fühlen sich tatsächlich ein wenig nach „Steven Spielberg zum lesen“ an. Fürs Feuilleton ist das freilich nichts. Aber die Millionen von Lesern lieben das. Der Autor gibt Michael Crichton als einen seiner Lieblingsautoren an und hat etwa mit Der große Zoo von China (ebenfalls bei Festa erschienen) einen geistigen Bruder zu Jurassic Park geschaffen.

Bei Die sieben tödlichen Wunder kann man sagen: Indiana Jones trifft auf Mission: Impossible trifft auf Dan Brown. Viele, zum Teil exotische, Settings, ein bisschen Verschwörungstheorie, bisschen Pseudo-Geschichtsunterricht und ganz, ganz, ganz viel Action. Das alles ist oft too much. Und wie gesagt – haarsträubend bis völlig bescheuert. Aber dabei dennoch mit so viel Verve und Witz erzählt, dass man das Buch einfach nicht zur Seite legen will.

Und kaum ist man damit durch, will man mehr! Das bringt uns zur guten Nachricht. Die sieben tödlichen Wunder ist bloß der Auftakt einer 7-bändigen Reihe um Jack West Jr., die jedoch alle (mehr oder weniger) in sich geschlossen sind. Die ersten drei Teile erschienen bereits vor einigen Jahren bei Ullstein. Der Festa Verlag bringt die Reihe nun vollständig auf den deutschen Markt und spendiert den ersten Bänden dabei auch eine (rundum geglückte) Neuübersetzung durch Michael Krug. Der Sommer kann kommen. Ich hol mir jetzt Teil 2 der Reihe.

Die sieben tödlichen Wunder von Matthew Reilly, 576 Seiten, erschienen im Festa Verlag.

Die sieben tödlichen Wunder