Generation Beziehungsunfähig (c) Warner Bros. Pictures Germany(3)

Generation Beziehungsunfähig

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Komödie

Wie verzweifelt muss eine Regisseurin sein, um aus einer drittklassigen Teenie-Slasher-Comedy wie Freaky einen chauvinistischen Gag über pseudo-emanzipierten Sex zu klauen? So verzweifelt wie Helena Hufnagel bei ihrer zweiten Langfilmarbeit. Die adaptiert Michael Nasts Bestseller Generation Beziehungsunfähig. Dessen egozentrische Borniertheit verkündet bereits der Titel, der eine selbstzugeschriebene Eigenschaft des sich augenscheinlich semi-biografisch ausmärenden Autors zum definierenden Charakteristikum einer ganzen Generation erklärt. Undenkbar, dass Altersgleiche außerhalb der wohlhabenden, vorwiegend weißen Bubble der Filmfiguren relevantere und interessantere Probleme haben als Nasts Leinwand-Alter-Ego Tim (Frederick Lau). Dessen Selbstmitleid bestimmt die sich trotz überschaubarer 84 Minuten Laufzeit endlos hinziehende Handlung.

 

Letzte verhöhnt zu Beginn mit der die plumpe Inszenierung prägenden Arroganz jegliche dramaturgische Ambition jenseits heterosexistischer männlicher Selbstbespiegelung. Kommentiert Tims Verlegerin, Frauen hätten keinen Bedarf mehr an Geschichten, die Männergemütszustände auswalzen, dann im Wissen, dass dies für die Zuschauerinnen nicht gilt. Frauen in der Vorstellung des Drehbuchautoren-Trios hängen heimlich doch an ekligen Typen wie dem Herzschmerz-Helden und an Stories über dessen unvermeidlicher Bekehrung zur Beziehungsfähigkeit. Die ist das Nonplusultra der heterosexistischen Hölle, deren amatonormative Aggression die Papp-Protagonisten zu aufdringlichen Soundtrack-Cues zelebrieren: das Neo-konservative Happy End eines unromantischen, unkomischen und uninspirierten Plots über problem- und pandemiefreie Privilegierte.

Regie: Helena Hufnagel, Drehbuch: Stefanie Ren, Helena Hufnagel, Hilly Martinek, basierend auf dem Roman von Michael Nast, Darsteller: Frederick Lau, Luise Heyer, Henriette Confurius, Susanne Wuest, Tedros Teclebrhan, Kida Khodr Ramadan, Verena Altenberger, Filmlänge: 84 Minuten, Kinostart: 29.07.2021