Galveston-(c)-2019-Koch-Films(1)

Galveston

5
Drama

Den Drehbuchautor Nic Pizzolatto kennt man vorwiegend von der Fernsehserie True Detective. Mit Galveston wurde sein gleichnamiger Roman unter der Regie von Mélanie Laurent verfilmt.

Roy (Ben Foster) ist Profikiller für den lokalen Gangsterboss Stan (Beau Bridges) und führt, nicht zuletzt aufgrund seines Aufgabengebiets als Mann fürs Grobe, ein Leben am Limit. Drogen und Alkohol gehören für ihn zum Alltag. Als er von seinem Arzt als schwer krank diagnostiziert und ein früher Tod prognostiziert wird, scheint er nichts mehr zu verlieren zu haben. Sein letzter Auftrag bringt ihn aber endgültig in Bedrängnis. Mit der jungen Prostituierten Rocky (Elle Fanning) und ihrer kleinen Schwester flieht er vor Stan und seinen Handlangern. Seine Heimatstadt Galveston wird zur letzten Zuflucht und zum Schauplatz eines brutalen Finales.

 

Von Stimmung und Milieu (und nicht zuletzt durch Ben Foster in der Hauptrolle) erinnert Galveston ein wenig an Taylor Sheridans grandioses Hell or High Water, doch abseits davon geht Mélanie Laurent in ihrer Regie gänzlich eigene Wege mit einer starken Bildsprache. Obwohl die Geschichte eines abgehalfterten Auftragskillers und einer jungen Prostituierten nicht unbedingt vor Originalität strotzt, gelingt Nic Pizzolatto ein solides Drehbuch, welches vor allem durch eine Atmosphäre von Nihilismus und einer pessimistischen Grundstimmung geprägt ist, die sich ein wenig an die Werke von S. Craig Zahler (Brawl in Cell Block 99, Dragged Across Concrete) anlehnt. Von Anfang an spürt man, niemand kommt hier mit heiler Haut davon, der gewaltsame Beruf und Alltag, dem sich die Protagonisten dieses düsteren Dramas verschrieben haben, wird jeden von ihnen früher oder später einholen.

Trotzdem hat Galveston einige unglaubliche Längen, in denen man das Gefühl hat, dass die Handlung nicht wirklich voran kommt. Dem anfänglichen Schwung scheint die Energie auszugehen und ein schwerfälliger, konstruierter Mittelteil trübt die Geschichte. Zum Glück gelingt es den hervorragenden Darstellern, allen voran dem stets grandiosen Ben Foster und einer überraschend starken Elle Fanning, vieles wieder gut zu machen. Ihrem Zusammenspiel schaut man gerne zu. Erst gegen Ende hin nimmt Galveston wieder Fahrt auf und hinterlässt so zumindest einen eher positiven Eindruck. Es wäre sicher mehr möglich gewesen und man hätte wahrscheinlich mehr aus dem Film und den involvierten Talenten herausholen können, dennoch ist Galveston trotz seiner Schwächen ein sehenswertes Drama mit starken Darstellern.

Regie: Mélanie Laurent, Drehbuch: Nic Pizzolatto, basierend auf seinem Roman, Darsteller: Ben Foster, Elle Fanning, Jeffrey Grover, Beau Bridges, Christopher Amitrano, Filmlänge: 91 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 28.02.2019