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Steiner – Das eiserne Kreuz

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Kriegsfilm

Mit Steiner – Das eiserne Kreuz gelingt Sam Peckinpah ein letztes großes Werk und einer der eindringlichsten Kriegsfilme überhaupt.

Die deutschen Truppen befinden sich 1943 auf dem Rückzug vor der Roten Armee. Unteroffizier Rolf Steiner (James Coburn) trifft auf einer Patrouille mit seinem Stoßtrupp auf einen russischen Posten und schaltet ihn aus. Dabei töten sie alle gegnerische Soldaten, nur ein Kindersoldat überlebt und wird von den Deutschen mitgenommen. Gleichzeitig trifft Hauptmann Stransky (Maximilian Schell), ein Aristokrat, der sich freiwillig von Frankreich nach Russland versetzen ließ, an der Ostfront ein. Nicht lange und mit seinem arroganten Verhalten gelangt er schnell auf Konfrontationskurs mit Steiner, denn die beiden sind grundverschiedene Menschen und Spannungen zwischen ihnen sind unvermeidlich. Es geht sogar so weit, dass Stransky, aus Hass und Angst, Steiners Einheit absichtlich nicht von einem angeordneten Rückzug in Kenntnis setzt, damit er von den Russen ausgeschalten wird.

 

Steiner – Das eiserne Kreuz (Cross of Iron) basiert auf dem Roman Das geduldige Fleisch des deutschen Schriftstellers Willi Heinrich. Das von Anfang an besondere an dem Film ist die Perspektive, die er einnimmt. Anstatt bloß einen weiteren Kriegsfilm aus der patriotischen Sicht der USA zu machen oder die deutschen Soldaten zu verteufeln, schildert Peckinpah den Krieg bewusst von Seiten der deutschen Soldaten an der Front. Schnell wird klar, den meisten Soldaten im Film geht es nicht (mehr) darum für den Führer und ein deutsches Reich zu kämpfen, sondern es geht ihnen schlichtweg ums Überleben. Wie auch die Soldaten auf der gegnerischen Seite, haben auch sie Angst und wollen einfach nur am Leben bleiben. Das ist mittlerweile für sie der einzige Sinn an diesem Krieg. Und hier zeigt sich dann auch die Brillanz dieses Kriegsfilms. Denn dadurch gelingt es Peckinpah eindringlich aufzuzeigen, dass es im Krieg, vor allem unter den Soldaten, die an vorderster Front kämpfen, so etwas wie Sieger und Verlierer schlichtweg nicht gibt.

Auch in der Besetzung zeigt Peckinpah einmal mehr, dass er sich nicht um Konventionen schert, er sammelt eine bunte Durchmischung an amerikanischen und deutschen Schauspielern, die ihre Rollen allesamt perfekt beherrschen. Egal ob Coburn, Schell, James Mason oder Klaus Löwitsch, sie liefern allesamt beeindruckende Leistungen ab. Steiner – Das eiserne Kreuz ist ein unvergesslicher, harter und in seiner Schilderung unmenschlicher Zustände wiederum zutiefst menschlicher Film, er sucht das Herz im Grauen. Gleich von der ersten Sekunde an, zieht Peckinpah mit einer emotional brutalen bzw. brutal emotionalen Eingangssequenz den Zuschauer in seinen Bann und lässt ihn bis zuletzt nicht mehr los. Steiner – Das eiserne Kreuz ist einmal mehr ein schwer verdaulicher Film, aber ein bedeutender Beitrag zum Genre des Kriegsfilms und sollte mit zu den Besten zählen, die es gibt. Es war Peckinpahs letztes wirkliches Meisterwerk.

Regie: Sam Peckinpah, Drehbuch: Julius J. Epstein, Walter Kelley, James Hamilton, basierend auf dem Roman von Willi Heinrich, Darsteller: James Coburn, Maximilian Schell, James Mason, David Warner, Klaus Löwitsch, Filmlänge: 133 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 09.06.2011