Skyline-©-2011-Central-Film

Skyline

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Sci-Fi

Da war wohl jemand in der Michael Bay-„Wozu Logik wenn es Explosionen gibt“-Filmschule: Eine teils Verstand-betäubende Effektorgie mit geradezu unnötig erscheinenden Charaktere und nicht vorhandener Handlung, die ebenso schnell gesehen wie auch wieder vergessen wird. 

Was dem Brüderpaar Strause sonst noch zu den Themen Invasion, Aliens und amerikanische Großstadt eingefallen ist, darf man nun in Skyline auf der Leinwand betrachten.

Aufmerksame Filminteressierte sollten grundsätzlich immer skeptisch sein, wenn sie zu einer Party eingeladen werden, denn oftmals endet diese in einer Katastrophe: War es bei Cloverfield, dem J.J. Abrams Sleeper-Hit von 2008, ein überdimensionales Monster, das in Manhattan mit dem Kopf der Freiheitsstatue Kegeln spielte, so darf Skyline mit einem schon fast klassischen Alienangriff a la Independence Day aufwarten. Der Morgen danach beginnt also für die größtenteils unbekannten oder bisher kaum auf der „großen“ Kinoleinwand vertretenen Charaktere (u.a. Eric Balfour von Six Feed Under, David Zayas von Dexter, Donald Faison von Scrubs) denkbar ungünstig: Gigantische Raumschiffe schweben a la District 9 über der Innenstadt von Los Angeles. Während die Protagonisten noch über die Motivation der Besucher und deren weiteres Vorgehen rätseln, beginnen die Aliens kurz darauf mit dem – dank einer Mischung aus (durch blaues Licht verursachter) hypnotischer Starre und anschließender Teleportation –  überaus effektiven Einsammeln sämtlicher Einwohner der Metropole. (Freiwillig) Gefangen im Obergeschoss eines modernen, mit großartigem Panoramablick ausgestatteten Penthouse, beginnt also für die Darsteller ein Versteckspiel mit den in allen Größen und Formen auftretenden Invasoren.

Erwartungsgemäß  bewegt sich Skyline drehbuchtechnisch auf einem Level, welcher so manchen Videospielplot zum glanzvollen dramaturgischen Meisterwerk hochstilisieren lässt. Die einigermaßen überzeugenden Spezialeffekte sind aber der eigentliche Anreiz zur Sichtung von Skyline, denn sei es aufgrund der grauenhaften Dialoge oder der überdramatisierenden Schauspieler, das B-Movie oder Direct-to-DVD Feeling bleibt die gesamten 94 Minuten Laufzeit bestehen. Das Brüderpaar Colin und Greg Strause, die mit Ihrem Debüt Alien vs Predator: Requiem auch schon zu Genüge beschrieben sind, können sich immerhin mit der Tatsache trösten, das ihr zweiter Spielfilm trotz vergleichsweise mangelhaften Budget von kolportierten 500.000 Dollar (zuzüglich der zusätzlichen 2 Millionen für die Spezialeffekte!) zumindest über kurze Strecken den Zuseher auf der optische Ebene beeindrucken kann. So erscheint Skyline als kaum mehr als eine bemitleidenswerte SFX-Fingerübung, die ungeschickt von verschiedensten Genre-verwandten Vertretern klaut, ohne irgendwelche eigenständige, originelle Ideen in das fertige Amalgam einzuweben.

Regie: Colin & Greg Strause, Drehbuch: Liam O’Donnell, Joshua Cordes, Darsteller: Eric Balfour, Donald Faison, Scottie Thompson, Brittany Daniel, David Zayas, Laufzeit: 94 Minuten, Filmstart: 11.02.2011