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Yaloms Anleitung zum Glücklichsein

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Die schweizer Dokumentarfilmerin Sabine Gisiger bringt mit Yaloms Anteilung zum Glücklichsein ein Porträt über den Psychotherapeuten Irvin D. Yalom auf die Leinwand. Die Therapiestunde wird in den Kinosaal verlegt, die Couch gegen den Kinosessel getauscht und somit heißt es zurücklehnen und lernen. Vorausgesetzt man ist ein Neueinsteiger im Bereich der Psychoanalyse. Der Titel klingt zwar vielversprechend doch die aufgebaute Erwartungshaltung wird nicht erfüllt.

Der 83jährige Psychiater und Autor (Und Nietzsche weinte wurde auf Anhieb zum Bestseller) Irvin D. Yalom hat es geschafft. Sein Leben erzählt sich wie ein Märchen. Mit 15 lernt er seine zukünftige Frau kennen, ehrgeizig arbeitet er daran sich den Wunsch vom Medizinstudium erfüllen zu können, wird schließlich Psychiater und verwirklicht auch noch seinen Traum vom veröffentlichten Roman. Daran, dass Yalom glücklich ist zweifelt wohl niemand. Andere Menschen ebenfalls dorthin zu führen erweist sich da schon als schwieriger.

Neben zahlreichen Bestsellern wie Die Schopenhauer-Kur, Die rote Couch und Die Liebe und ihr Henker hat Yalom Lehrbücher und Geschichten aus der Psychotherapie geschrieben, die allesamt zu Klassikern geworden sind. Gisiger liefert intime Einblicke in das Leben des Psychiaters. Nicht nur er, sondern seine Beziehung zu seiner Frau Marilyn, mit der er seit 60 Jahren verheiratet ist, wird in die Mangel genommen und sein Familienleben aufgezeigt. Ironisch dabei ist, dass Irvin und Marilyn glücklich verheiratet aber ihre vier Kinder allesamt geschieden sind, also sind sie eigentlich kein gutes Vorbild.

Im Mittelpunkt steht Yalom’s Leben, welches biografisch dargelegt wird. Gespräche über Psychotherapie und nachgestellte Gruppentherapie, sowie Yalom’s Theorien werden eingebaut. Mit etwas Neuem, Innovativem wird somit nicht aufgetrumpft. Altbewehrte Informationen sorgen nicht für Überraschungsmomente. Das Ergebnis ist keine bildhafte Selbsthilfe-Anleitung aus der das Publikum einen persönlichen Nutzen ziehen kann, sondern schlichtweg eine Biographie über Irvin D. Yalom und wirkt somit eher wie ein Loblied der Regisseurin an den Psychotherapeuten.

Wer mehr über den Protagonisten erfahren möchte ist genau richtig. Wer ein Neuling der Psychoanalyse ist und einen rasanten Crashkurs über Yalom’s Arbeit sehen will ist im Kinosaal ebenfalls gut aufgehoben. Für wen Yalom kein Unbekannter ist, der wird in Yaloms Anleitung zum Glücklichsein nichts Neues herausfinden, geschweige denn einen Einblick in Yalom’s Seele gewährt bekommen. Statt einer aufschlussreichen Dokumentation und Charakterporträt einer interessanten Persönlichkeit, bietet der Film nichts anderes als eine einfache biographische Nacherzählung.

Regie und Drehbuch: Sabine Gisiger, Darsteller: Irvin D. Yalom, Marilyn Yalom, Susan K. Hoerger, Larry Hatlett, Eve Yalom, Filmlänge: 77 Minuten, Kinostart: 10.10.2014, www.yalom-derfilm.de