The-Green-Lantern-©-2011-Warner-Bros.-Pictures

Ein Erster Blick Auf Green Lantern

Mit Green Lantern versucht Ende des Monats ein neuer Superheld die Welt vor dem Bösen zu retten. Angesichts der Flut an Comicverfilmungen, die uns nun schon seit geraumer Zeit überrollt, stellt sich die Frage, was kann er Neues zu dem Genre beitragen?

Sieht man sich an, was für Fähigkeiten die Green Lanterns haben, sollte man sich eigentlich auf ein erfrischendes Spektakel gefasst machen können. Denn die einzige Beschränkung, die sie haben, ist ihre Vorstellungskraft und Fantasie. Mit Hilfe des Rings, den Hal Jordan bekommt, kann er alles erzeugen, was er sich vorstellen kann. Doch wie viel kann sich Hollywood vorstellen? Nicht unbedingt für seinen Ideenreichtum bekannt, darf man zu Recht skeptisch sein, wenn es darum geht, einen Superhelden auf die Leinwand zu bringen, dessen größte Waffe seine Fantasie ist.

Doch Filme wie The Dark Knight, Watchmen und erst kürzlich X-Men: First Class haben bewiesen, dass es durchaus möglich ist, Superhelden originell auf die Leinwand zu übertragen. Selbst Iron-Man muss man zu den gelungenen Verfilmungen zählen, da er so herrlich überdreht und selbstironisch mit sich ins Gericht geht, dass man ihn einfach mögen muss. Aber es gibt wie immer nur zwei Extreme. Entweder richtig grell oder düster und hart. Green Lantern zählt sicher nicht zu Letzterem. So viel wird schon im Trailer verraten. Aber das macht nichts, denn wie demnächst das Reboot von Spider-Man zeigen wird, ist es durchaus logisch zuerst eine grelle, bunte, überdrehte Version zu drehen und so bald man merkt, dass die Filmreihe nicht mehr so richtig weiter geht, springt man einfach an den Anfang zurück, hofft, dass die Zuschauer ihr Gedächtnis verloren haben, und scheffelt weitere Millionen. Doch den Filmemachern zu unterstellen es geht ihnen nur ums Geld ist eine glatte Lüge (man muss ja schließlich aufpassen, was man schreibt!), wie kommt man nur auf so was?

Also sollte die comichafte Version von Green Lantern nicht funktionieren, kann man es in ein paar Jahren ja wieder versuchen. Bis dahin sind mit Sicherheit schon so viele neue Superhelden auf Rettungsmission, dass man die grüne Laterne wieder völlig vergessen hat. Da kommt ein Reboot wie gelegen. Es sei denn! Green Lantern entpuppt sich wahrlich als eine originelle Perle des Comicfilms, in der die Handlung nicht wie gewohnt abläuft. Normalo bekommt Superkräfte, lernt sie zu benutzen und stellt sich zu Beginn tollpatschig an, rettet Frau, bekämpft Bösewicht und am Ende gibt es noch einen netten, entsetzlich unerwarteten Twist, der auf einen zweiten Teil hindeutet. Um auch die Kritiker zu besänftigen, streut man über das Ganze noch eine nette Prise Selbstzweifel, Selbstverleugnung, Ärger mit der Verwandtschaft oder großen Liebe, und fertig ist das 08/15 Standardprodukt.

Es bleibt zu hoffen, dass Green Lantern sich dem ganzen widersetzt, seiner Fantasie freien Lauf lässt und böse Zungen Lügen straft. Liest man sich jedoch die Zusammenfassung der Handlung durch, wundert man sich, ob die Helden heutzutage alle austauschbar sind? Handlungsgerüst Nr.19 und statt Thor nehmen wir diesmal halt Green Lantern. Oder doch lieber Captain America? Und wenn das alles nichts wird, dann machen wir doch einfach das Reboot 3.0 und verfilmen Superman noch mal. Das hat sich noch niemand getraut. Man kann sicher sein, dass sich kaum noch wer an die Verfilmung mit „Wer-war-das-noch-gleich“ Superman und irgendeinem Oscarpreisträger als Lex Luthor erinnert. Und das ist Originalität im eigentlichen Sinn.