Spider-Man: No Way Home
Nach zwei kommerziell und kritisch gleichermaßen erfolgreichen Blockbustern eröffnet sich endlich das Multiverse für Jon Watts Titelhelden in No Way Home. Wie begierig der Regisseur diesen für den als Spider-Man geouteten Peter Parker (Tom Holland) und das Franchise seismischen Moment erwartet hat, beweisen die regelrecht übersprudelnden Ideen. Entsprechend chaotisch verläuft bisweilen die Handlung, die Peters Besuch bei Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) lostritt. Das Abschlusskapitel der Home-Trilogie besticht neben der im Titel anklingenden Hinwendung zu ernsterer Atmosphäre mit mehr Action, Plot-Twists und Charakteren. Besonders die Interaktion der Antagonisten ergänzt perfekt die bewährte Chemie zwischen Peter, Bestie Ned (Jacob Batalon) und Freundin MJ (Zendaya).
Erik Sommers und Chris McKennas Anstrengungen, restlos alle losen Drehbuchenden zu einem ebenso flexiblen wie stabilen Netz zu verknüpfen, spiegelt dramaturgisch Peters Kampf um einen Ausgang, bei dem niemand zum Kollateralschaden wird. Dass aus diesem Doctor Stranges Fatalismus ablehnenden Idealismus nicht mehr gemacht wird, ist eine vertane Chance zu aktuellen Untertönen.
Wenn in der trotz zweieinhalb Stunden Laufzeit kurzweiligen Story Platz für mehr ist als selbstironischen Humor und Dialogwitz, dann die Erkenntnis, dass die Vermeidung einer negativen Konsequenz eine andere nach sich zieht. Diese pragmatischeren Anklänge sind ein vielversprechender Ausblick auf die filmische Zukunft jenseits des unterhaltsamen Finales der Home-Trilogie.
Regie: Jon Watts, Drehbuch: Erik Sommers, Chris McKenna, Darsteller: Zendaya, Benedict Cumberbatch, Tom Holland, Marisa Tomei, Jon Favreau, J.K. Simmons, Willem Dafoe, Angourie Rice, Alfred Molina, Jamie Foxx, Filmlänge: 148 Minuten, Kinostart: 17.12.2021