Sieben Jahre in Tibet
Sieben Jahre in Tibet mit Brad Pitt erzählt die Geschichte des österreichischen Bergsteigers Heinrich Harrer und seiner Freundschaft zum jungen Dalai Lama.
Heinrich Harrer (Brad Pitt) lässt 1939 seine schwangere Frau Ingrid (Ingeborga Dapkunaite) in Österreich zurück. Er will sich unbedingt an einer Himalaya-Expedition beteiligen. Aber alles geht schief und Heinrich landet in Kriegsgefangenschaft. Gemeinsam mit seinem Mithäftling Peter Aufschnaiter (David Thewlis) gelingt ihm die Flucht. Sie müssen sich durch unbekanntes und unwegsames Gelände bewegen, ein Kampf ums Überleben. Doch dann gelangen sie nach Tibet. Während Peter dort heiratet, lernt Heinrich den jungen Dalai Lama (Jamyang Jamtsho Wangchuk) kennen. Der spirituelle Anführer der Buddhisten ist von der westlichen Kultur fasziniert. Zwischen ihm und Heinrich entwickelt sich eine enge Freundschaft, die den einst arroganten und egoistischen Bergsteiger in einen demütigen Menschen wandelt.
Sieben Jahre in Tibet ist ein schön bebilderter Film. Die Landschaft wird gut in Szene gesetzt. Inhaltlich ist das Drama jedoch eine etwas unausgegorene Sache. Es ist ein ständiges auf und ab. Stellenweise wird Spannung aufgebaut, nur um sie dann mit Szenen zu unterbrechen, in denen wenig bis gar nichts passiert. Natürlich braucht man als Zuschauer auch Pausen, aber bei Sieben Jahre in Tibet scheinen die Pausen oftmals zu überwiegen. Das führt zwangsläufig zu schlichtweg langatmigen, langweiligen Momenten, die den Film länger wirken lassen, als er eigentlich ist. Dabei machen die Schauspieler ihre Sache gut und die aufkeimende Freundschaft funktioniert ebenfalls. Es sind, merkwürdigerweise, vor allem die actionreichen Szenen, die nicht so recht in den Film passen.
Überraschend ist auch, dass der französische Regisseur Jean-Jacques Annaud einen derart typisch amerikanischen Hollywood-Kitsch aus der Geschichte gemacht hat. Als hätte er gehofft, damit ganz groß bei den Oscars abzuräumen. Man kann Sieben Jahre in Tibet aber trotzdem genießen und er weiß schon zu unterhalten, Kitsch hin oder her. Das Drama ist halt keine reale Tatsachenschilderung oder eine Charakterstudie, es will einfach nur ein Hollywood-Machwerk sein und als solches macht der Film auch Spaß. Wenn man sich nicht mehr erwartet, dann ist Sieben Jahre in Tibet ein gutes Drama für einen verregneten Nachmittag.
Regie: Jean-Jacques Annaud, Drehbuch: Becky Johnston, basierend auf dem Buch von Heinrich Harrer, Darsteller: Brad Pitt, David Thewlis, BD Wong, Mako, Danny Denzongpa, Victor Wong, Filmlänge: 136 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 17.10.2013