After Blue (Bertrand Mandico) (c) 2021 Bertrand Mandico(1)

After Blue

7
Sci-Fi

Auch am letzten Tag des heurigen Slash-Filmfestivals waren wir mit dabei. Und haben dabei gleich einen der wohl seltsamsten Filme der heurigen Auswahl gesehen. Und darum geht’s in After Blue:

Die Menschheit hat die Erde schon lange verlassen und ist auf den Planeten After Blue übersiedelt. Allerdings konnten nur die Frauen auf dem Planeten überleben. Die Sache mit der Reproduktion haben sie dort glücklicherweise trotzdem hingekriegt. Die junge Roxy (Paula-Luna Breitenfelder), genannt Toxic, befreit eine am Strand verbuddelte Frau. Nichts ahnend, dass sie damit eine fiese Verbrecherin frei setzt, die sogleich allerlei Schandtaten begeht. Zur Strafe wird Roxy zusammen mit ihrer Mutter Zora (Elina Löwensohn) aus der Gemeinschaft ihrer Siedlung verbannt. Sie müssen losziehen, um die Frau mit dem klingenden Namen Kate Bush umzulegen. Erst dann dürfen sie zurück kehren.

After Blue (Dirty Paradise) von Bertrand Mandico lässt sich am besten als LSD-Sci-Fi-Western beschreiben. Der Low Budget-Streifen nutzt eine Menge Farbfilter und schräge Set-Designs um seinen surrealen Planeten entstehen zu lassen. Heraus kommt eine höchst einzigartige Optik, die ein wenig an die Arbeiten von spanischen Surrealisten von Buñuel bis Jodorowsky denken lässt. Mit 130 Minuten ist After Blue etwas lang geraten.

Dennoch fängt der Film den geneigten Zuseher ein und fasziniert mit seinen wahrlich sinnlichen Bildern und starker Atmosphäre. Oben drein gibt es auch noch eine gute Portion Humor. Die Waffen der Frauen tragen Namen wie Gucci und Chanel. Ein Androide ist ein Louis Vuitton. Und die Antagonistin eben Kate Bush. Die Darstellerinnen machen ihre Sache sehr überzeugend. Allen voran ist Newcomerin Paula-Luna Breitenfelder eine echte Entdeckung.

Zugegeben: Es braucht schon etwas Aufgeschlossenheit einen Avantgarde-Film wie After Blue auszuhalten. Lässt man sich darauf ein, wird man allerdings von einem Bilderrausch eingelullt, der einen nicht so bald wieder los lässt. Keine Empfehlung für Alle. Aber wer sich davon angesprochen fühlt, könnte ein ultimatives Seh-Erlebnis erfahren.

Regie und Drehbuch: Bertrand Mandico, Darsteller: Elina Löwensohn, Paula-Luna Breitenfelder, Vimala Pons, Agata Buzek, Filmlänge: 130 Minuten, gezeigt auf dem /slash Filmfestival 2021

After Blue am slash Filmfestival 2021