Der Duft der Kiefern
Ausgehend von dem Erbe alter Möbel („Deutsche Wertarbeit“), beginnt Bianca die Geschichte ihrer eigenen Familie zu recherchieren. Insbesondere die Rolle des Großvaters in der Nazi-Zeit, der offenbar weit mehr war, als der vorgebliche Mitläufer, befeuert Biancas Eifer, die Wahrheit offen zu legen. Haben ihre Großeltern wirklich von nichts gewusst? Das scheint mehr und mehr unmöglich …
Bianca Schaalburg ist eine Illustratorin aus Berlin-Charlottenburg. In ihrer ersten Graphic Novel Der Duft der Kiefern beschäftigt sie sich unnachgiebig mit der Geschichte ihrer eigenen Familie. Insbesondere deren Rolle im zweiten Weltkrieg. Schicht für Schicht legt sie unbequeme Wahrheiten frei, über die Jahrzehnte lang niemand sprechen wollte. Ein Plädoyer gegen das Vergessen, die Sprachlosigkeit und gegen das Narrativ, des „nichts-gewusst-haben“, das die Großeltern-Generation gerne verbreitet hat. Neben ihren ausdrucksstarken Bildern, besticht die Erzählung durch einen persönlichen und dennoch nüchternen Ton, in dem immer mehr Schrecken aufgedeckt werden.
Der Duft der Kiefern zeigt einmal mehr, warum es so wichtig ist, dass wir auch heute noch über diese Fakten reden müssen. Die Verdrängung einer ganzen Generation ist dabei genauso ein Thema, wie das Streben nach Veränderung der kommenden Generationen – aber ohne sich wirklich jemals der eigenen Geschichte zu stellen. Eine wichtige Veröffentlichung. Wird sicher in den Kanon der großen Graphic Novel-Erzählungen einziehen.
Der Duft der Kiefern von Bianca Schaalburg, 208 Seiten, erschienen im Avant Verlag.