The Suicide Squad
In seiner hemmungslosen Mischung aus Reboot und Sequel scheint James Gunn wild entschlossen, alle Fehler David Ayers Suicide Squad zu berichtigen. In puncto Witz und Darstellerchemie gelingt dies dem sich auf seine Troma-Anfängen besinnenden Regisseur und Drehbuchautor. Die Atmosphäre ist indes zu albern, um Spannung aufkommen zu lassen. Der sich mittels Artikel im Titel als Original definierende Nachfolgerfilm ist in seiner Mission überdrehter Unterhaltung immer dann erfolgreich, wenn er den Namen der titelgebenden Superschurken-Truppe zelebriert. Die Dezimierung des psychotischen Ensembles zum furios desaströsen Auftakt des Insel-Infernos demonstriert amüsant die inszenatorische Ausrichtung der erfreulich erwachsenen Antihelden-Action.
Selbige huldigt ihren Comic-Wurzeln, indem sie den funktionalen Plot in dramaturgisch auffällig verschiedene Kapitel unterteilt. Atmosphärische Dissonanz liefert eine effektive Spiegelkulisse für die blendend aufgelegten Darsteller*innen von Harley Quinn (Margot Robbie), Bloodsport (Idris Elba), Rick Flagg (Joel Kinnaman), Peacemaker (John Cena) und weiteren Schießbudenfiguren, mittels derer die skrupellose Regierungsbeauftragte Waller (Viola Davis) ein Weltraummonster-Naziprojekt bereinigen will. Über 132 Minuten werden Splatter-Zynismus und Superhelden-Satire merklich repetitiv. Stagnation bringen zudem ungelenke emotionale Szenen, die zwischen Kitsch und Selbstparodie versanden. Das dramatische Repertoire ist hier ebenso begrenzt wie der intellektuelle Horizont. Mehr als explosiven Eskapismus hat ohnehin niemand erwartet.
Regie und Drehbuch: James Gunn, Darsteller: Margot Robbie, Sylvester Stallone, Joel Kinnaman, Idris Elba, Michael Rooker, Alice Braga, Nathan Fillion, John Cena, Jai Courtney, Viola Davis, Filmlänge: 132 Minuten, Kinostart: 05.08.2021