The-Gentlemen-(c)-2019-Constantin-Film(7)

The Gentlemen

7
Actionkomödie

Guy Ritchie versucht sich mal wieder an dem Genre, das ihn einst groß gemacht hat – der rabenschwarzen Thriller-Komödie. 22 Jahre nach seinem großartigen Debüt Bube, Dame, König, grAS (Lock, Stock & Two Smoking Barrels, GB 1998) und 18 Jahre nach seinem höchst erfolgreichen und einflussreichen Film Snatch – Schweine und Diamenten (Snatch, GB 2002).

Damals wurde Ritchie als der europäische Quentin Tarantino gefeiert. Doch dann wurde er „Mr. Madonna“. Und die kreative Flaute begann. Nach einer Reihe durchwachsener bis richtig schlechter Filme, mit ein paar kleinen Lichtflecken (Sherlock Holmes, The Man from U.N.C.L.E) nun also die Rückkehr zum Ausgangsmaterial. Und wider Erwarten gelingt ihm das mit The Gentlemen sogar recht gut.

 

Ein kurzer Blick auf die Handlung: Der Amerikaner Mickey Pearson (Matthew McConaughey) hat sich einen umfassenden Marihuana-Ring in Großbritannien aufgebaut. Als er beschließt seiner Gattin Rosalind (Michelle Dockery) zuliebe das Unternehmen abzugeben und in Ruhestand zu gehen, ruft er damit verschiedene Parteien auf den Plan, die ihm gehörig einen Strich durch die Rechnung machen. Etwa den Konkurrenten des chinesischen Drogenrings in Form von Dry Eye (Henry Golding), oder den geldgierigen Schmierblatt-Journalisten Fletcher (Hugh Grant). Hilfe kriegt er indes von seinem treuen Gefolgsmann Ray (Charlie Hunnam) und dem schrägen Coach (Colin Farrell). Dessen Mission ist es fehlgeleitete junge Männer von der Straße zu holen und in sehr speziellen Techniken zu trainieren.

The Gentlemen ist ein ziemlich eleganter und cooler Action-Krimi mit ein paar skurrilen Humoreinlagen geworden. Zwar klappt das mit dem Witz nicht mehr ganz so gut, wie vor 18 Jahren und auch mit der verschachtelten Erzählweise Ritchies früherer Gangster-Streifen kann The Gentlemen nicht so ganz mithalten. Dafür stimmen die Inszenierung, die Dialoge und das Erzähltempo – und gegen Ende kann der Film sogar doch noch ein klein wenig überraschen. Sein größter Trumpf dürfte jedoch unbestritten seine bestgelaunte, prominente Besetzung sein. Der Spaß, den die involvierten Schauspieler offenbar an ihren Rollen hatten, ist bis in die letzte Reihe spürbar. Ergänzt wird das Ganze noch durch einen klasse Soundtrack und schon kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Toppen kann Ritchie seine beiden Erstlinge natürlich nicht. Aber verglichen mit seinen früheren Versuchen wieder einen anständigen Gangster-Streifen zu produzieren (Revolver, RockNRolla) ist der Film die reinste Wohltat. Rad neu erfunden? – Nein. Sehr gut unterhalten? – Jawohl! Manchmal ist das doch alles, was es braucht.

Regie und Drehbuch: Guy Ritchie, Darsteller: Matthew McConaughey, Charlie Hunnam, Hugh Grant, Michelle Dockery, Eddie Marsan, Colin Farrell, Filmlänge: 113 Minuten, Kinostart: 28.02.2020