Jahrescharts der Redaktion 2016: Film (Teil 1)
Stiehlt als Nebenfigur die Schau
Da Österreicher so gut wie gar keine Rolle in unseren Jahrescharts gespielt haben, fangen wir hier gleich mal mit einem an. Georg Friedrich als Schorsch in Hotel Rock’n’Roll ist eine Nummer für sich. Der Film an sich war gut, kann man nichts sagen, aber seine Szenen stellen wahrlich das Highlight dar. Ähnliches gilt, und wer hätte gedacht jemals so etwas zu sagen, für Keanu Reeves in The Neon Demon. Seine Performance als schmieriger, wahnsinniger Hotelbesitzer könnte man ohne weiteres als den Norman Bates unserer Zeit bezeichnen. Man kann nur froh sein bzw. hoffen, dass Tom Hardy nicht auch so wahnsinnig aufs Method Acting versessen ist, wie sein Kollege DiCaprio, sonst hätte sich der arme Tom für seine Darstellung in The Revenant doch glatt skalpieren lassen müssen. Macht nix, er spielt die Rolle auch so dermaßen überzeugend, dass man am Ende fast mehr auf seiner Seite steht als auf der von DiCaprio. Wie so oft spielt auch Michael Shannon alles und jeden an die Wand: Zwar steht ihm in Nocturnal Animals der nicht minder begabte Jake Gyllenhaal gegenüber, seine raue und abgebrühte Figur überflügelt aber auch das größte Talent in diesem Werk. Etwas spezieller war übrigens dann Dong-seok Ma als absolut großartiger “Comic Relief-schlagkräftiger Draufgänger”-Hybrid im sehr sehenswerten Train to Busan.