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Die Fliege

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Body-Horror

Neuverfilmungen müssen nicht immer schrecklich sein. Obwohl das Publikum gerne ächzt wenn ein Remake angekündigt wird, manche fliegen unter dem Radar – Wortwitz nicht beabsichtigt. So präsentierte das Filmmuseum Wien am Sonntag den 31.08 David Cronenbergs Die Fliege von 1986 ungeniert, obwohl der selbe Stoff schon 1958 filmisch umgesetzt wurde. Zurecht, wie man meinen könnte.

Seth Brundle (Jeff Goldblum) ist ein genialer Wissenschaftler auf bestem Wege ein funktionsfähiges Teleportationsgerät zu konstruieren. Er trifft die Journalistin Veronica (Geena Davis) und geht mit ihr eine Liebesbeziehung ein, während er seine Erfindung weiter verfeinert. Brundle teleportiert sich schlussendlich selbst, nicht ahnend, dass sich eine Fliege in der Teleporterkapsel mit ihm befand. Mensch und Tier sind auf genetischer Ebene verbunden und sein Körper beginnt langsam eine grauenhafte Transformation in eine fliegenartige Monstergestalt, während Misstrauen und Paranoia gegenüber Veronica in ihm erwachsen.

Die physische Verwandlung von Seth Brundle ist mit Oscar prämierten Special Effects von Chris Walas (u. a. Gremlins 1984, Naked Lunch 1991) und Stephan Dupuis (u. a. RoboCop 1987, A Dangerous Method 2011) im großen Stil und der Zeit entsprechend nur in praktischen Effekten auf die Leinwand gebracht. Die Schauspieler stehen der Qualität der Maske jedoch in nichts nach. Die tragische Liebesgeschichte zwischen Jeff Goldblums und Geena Davis‘ Charakteren ist glaubwürdig und mit Energie gespielt, was nicht verwunderlich ist, so wurden sie ein Jahr nach der Veröffentlichung des Filmes auch abseits der Kinoleinwand ein Liebespaar. Umso trauriger ist es bei einer solchen Chemie zwischen Seth und Veronica zu beobachten wie nicht nur die körperliche Transformation sondern auch Brundles Wahnvorstellungen seine mögliche Rettung vereiteln.

Die Fliege greift mit seinen drastischen Bildern, die weder vor Zerstörung des Körpers noch des Geistes halt machen auf ein universelles Prinzip zu. Cronenberg bannt die Urangst vor Krankheit und Alter erfolgreich auf Zelluloid und setzte mit drastischen Bildern der menschlichen Sterblichkeit ein mahnendes Denkmal.

Regie: David Cronenberg, Drehbuch: Charles Edward Pogue, David Cronenberg, Darsteller: Jeff Goldblum, Geena Davis, John Getz, Joy Boushel, Leslie Carlson, Filmlänge: 96 Minuten, gezeigt im Rahmen der Land of the Dead-Reihe im Filmmuseum, nächste Aufführung: 15.09.2014