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Lang lebe Charlie Countryman

5
Action

Seit einiger Zeit versucht sich Shia LaBeouf an ernsthaften, unabhängigen Projekten, um ein neues Image zu etablieren. Lang lebe Charlie Countryman soll dabei ein weiterer Schritt hin zum anerkannten Schauspieler sein.

Nachdem Charlies Mutter (Melissa Leo) stirbt, halluziniert er sie sich kurz herbei und lässt sich von ihr den Tipp geben nach Rumänien zu reisen. Auf dem Flug stirbt jedoch sein Sitznachbar, der ihn in einer Halluzination einen weiteren Rat gibt: nämlich seine Tochter Gabi (Evan Rachel Wood) zu finden. Charlie verliebt sich unsterblich in die geheimnisvolle Schöne, wenn da nicht noch ihr gefährlicher Ex-Freund Nigel (Mads Mikkelsen) wäre.

Regisseur Fredrik Bond gibt mit Lang lebe Charlie Countryman sein Spielfilmdebüt und kann vor allem zu Beginn mit einige guten Ideen überzeugen. Nicht nur Charlies Halluzinationen, sondern auch der rasche Erzählstil, das unverbrauchte Setting, die teils verdreckte Hinterhofatmosphäre und auch einige Figuren ziehen den Zuschauer zunächst in seinen Bann. Außerdem muss man gestehen, dass Shia LaBeouf diesmal nicht zu Brechreiz führt und einem das Gefühl gibt, ihm Gewalt antun zu wollen. Im Gegenteil er ist sogar für ein paar Überraschungen gut und liefert eine durchaus solide Leistung ab.

Dennoch verrennt sich der Film schnell in nicht durchexerzierte Ideen, die nie konsequent weiter gedacht und beendet werden. Zudem wird die Eingangs noch interessante Handlung, rasch vorhersehbar und verkommt zu einer einfachen Gangster-Romanze. Selbst ein hochkarätiger Schauspieler wie Mads Mikkelsen – der zwar für eine Weile das Augenmerk auf sich lenken kann – kann auf Dauer nicht über die offensichtliche Schwäche der Geschichte hinwegtäuschen und spult im weiteren Verlauf seine Rolle wie vom Fließband ab. Gleiches gilt für die talentierte Evan Rachel Wood, die ebenfalls unterfordert wirkt.

 

Nicht nur, dass die Handlung vorhersehbar wird, auch die Figuren scheinen eine rückwärtige Entwicklung durchzumachen und werden immer uninteressanter. Das anfängliche Potenzial verschwindet während der Geschichte. Was wie ein vielversprechender Film anfing, wird leider zu einem banalen Machwerk, samt aufgesetztem Finale. Lang lebe Charlie Countryman ist zwar nicht vollends misslungen und weiß auch in seiner schwachen zweiten Hälfte mit einigen positiven Momenten zu gefallen, doch die werden immer weniger.

Shia LaBeouf liefert zwar keine schauspielerische Meisterleistung und ist nach wie vor Welten davon entfernt, als Robert De Niro oder Daniel Day-Lewis seiner Generation bezeichnet zu werden, aber es gelingt ihm doch immerhin sich ein klein wenig von seinem bisherigen Image als talentloser Platzverschwender zu entfernen. Alleine diese Überraschung zu erleben, macht Lang lebe Charlie Countryman sehenswert, viel mehr bietet der Film jedoch nicht. Und für all jene, die auf diese Überraschung verzichten wollen, können auch auf Lang lebe Charlie Countryman verzichten, es wird einem nichts entgehen.

Regie: Fredrik Bond, Drehbuch: Matt Drake, Darsteller: Shia LaBeouf, Evan Rachel Wood, Mads Mikkelsen, Til Schweiger, Rupert Grint, Melissa Leo, Laufzeit: 108 Minuten, DVD-Start: 20.02.2014, www.charliecountryman-movie.com