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Way of the Samurai 4

Eigentlich ist Japan bis heute ein recht xenophobes Land, unter Umständen reicht der Ursprung dieser lokalen Eigenheit zurück bis ins vorletzte Jahrhundert, als die über hundert Jahre andauernde Isolation vor der barbarischen christlichen Welt mit der Ankunft amerikanischer Schiffe beendet wurde. In genau dieser Zeit spielt Way of the Samurai 4. In der fiktiven Stadt Amihama sorgt die Anwesenheit der britschen Navy für Unruhe und spaltet das Volk. Way of the Samurai startete vor langer Zeit auf der PS2 als Samurai-Simulator durch. Zu den dynamischen Waffen- und Kampfsystemen gesellten sich im Laufe der Zeit immer mehr Open World Elemente, das Grundprinzip ist aber von Ausgabe zu Ausgabe sehr ähnlich: Es gibt ein paar Tage im Japan der Vergangenheit zu erleben, in denen man als Rōnin, eine Art herrenloser, streunender Samurai, seinen Weg findet und dabei natürlich oftmals auf Vorwände stößt, Menschenmengen mit dem Schwert zu bearbeiten.

Im vierten Teil bedeutet das, sich zum Beispiel mit den Briten zu verbünden oder auch sich den konservativen Regierungskräften zu unterstellen. Alternativ hält man sich überhaupt aus der Angelegenheit heraus – das Ende ist in wenigen Stunden erreicht und so lädt das WotS 4 mit seinen Mechaniken zum erneuten Durchspielen ein. Nicht nur das es neue Waffen und damit Kampfstile zu entdecken gibt, auch Änderungen in der Welt werden manchmal übernommen. Wird zum Beispiel eine Sprachschule eingerichtet, kann ab nun mit den englischsprachigen NPCs kommuniziert werden. Wer sich seinen Weg allzu brutal durch die Stadt meuchelt, der wird beim nächsten Mal auf deutlich mehr Widerstand stoßen.

 

In Way of the Samurai 4 geht es allerdings alles andere als ernst zu. Der irrwitzige japanische Klamauk, den man sonst nur aus Filmen kennt, prägt das ganze Geschehen, sodass man es niemals zu ernst nehmen kann. Im einen Moment bewaffnet man sich mit Fischen, im nächsten stolpert man über bizarre BDSM-Folterspiele – es ist nie sicher was zu erwarten ist. Ein besonders eigenartiges Ritual ist das sogenannte „Night Crawling“: Der Samurai schleicht sich, nachdem er sie am Tag betört hat, nächtlich in das Haus der Frau seiner Begierde und muss sie, ohne entdeckt zu werden, ausfindig machen um sich mit ihr zu vergnügen.

Zwar ist die Unberechenbarkeit dieser Welt sehr unterhaltsam, aber leider steht dem Ganzen ein zentraler Makel im Weg: Das Kampfsystem fühlt sich extrem undynamisch und grundsätzlich lustlos an. Nachdem der Hauptfokus des Spiels aber eben auf jenen Kampfsequenzen liegt, ist das natürlich eine große Enttäuschung. Die Qualität der Grafik, die kaum über PS2-Niveau hinauskommt, sei da noch verziehen, die eintönigen Kampfintermezzi drücken dem Erlebnis aber leider eine stark verstaubte Note auf. Am Ende bleibt Way of the Samurai 4 ein Nischentitel. Zwar gelingt es,  mit ganz eigenem Charme im Gedächtnis zu bleiben, das Gameplay könnte allerdings viel ausgeglichener sein.

Plattform: PS3 (Version getestet), Spieler: 1, Altersfreigabe (Pegi): 18, Release: 05.10.2012, www.nisamerica.com/games/way_of_the_samurai4