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13 Assassins

8
Action

Takashi Miike ist bekannt für ultrabrutale, teils groteske, teils absurde, aber stets unter die Haut gehende Filme. Mit 13 Assassins versucht er sich an einem klassischen, mythologisch aufgeladenen Eastern. 13 Ronin, also ehemalige Samurai, verbünden sich, um den Machtantritt eines wahnsinnigen Herrschers (Goro Inagaki) zu verhindern, der, sollte er an die Macht gelangen, das ganze Land in einen Krieg stürzen will. Warum? Weil es ihm Spaß macht. Die 13 Krieger beschließen den neuen Herrscher umzubringen, bevor er offiziell die Macht übernimmt, im vollen Bewusstsein, dass es sich dabei um eine Selbstmordmission handelt.

Während sich die erste Hälfte des Films mit den Vorbereitungen ihrer Mission und der Wanderschaft zum geplanten Schlachtfeld beschäftigt, nimmt der finale Kampf fast die gesamte zweite Hälfte des Films ein. Hier sieht man aber keine ewig dauernden, fast wie Ballett anmutende Kämpfe. Nein, hier herrscht das Chaos und die Samurai lernen früh, dass sie mit allen Tricks und Mitteln gegen den zahlenmäßig weit überlegenen Feind kämpfen müssen, wenn sie ihr Ziel erreichen wollen.

Obwohl 13 Assassins wahrhaft ein durchaus klassischer Eastern ist, gelingt Miike jedoch das Kunststück die Geschichte trotzdem so aufzubereiten, dass er ein gegenwärtiges Publikum anspricht. Darüber hinaus muss man sich als Miike Fan nicht fürchten, er hätte sich hier zurückgehalten. Es gibt nach wie vor Brutalität und typisch groteske Versatzstücke, die er an den richtigen Stellen einbaut.

Ein großer Wermutstropfen bleibt jedoch. 13 Assassins ist stellenweise einfach zu langatmig und führt dazu, dass man unweigerlich mit den Gedanken abschweift. Was gerade zu Beginn des Films ein schrecklicher Fehler wäre. Denn wer da nicht aufpasst, wird sich in dem Gewirr zahlreicher Hauptfiguren bald nicht mehr zu Recht finden und schleunigst ganz aus dem Geschehen aussteigen. Es bleibt also nichts anderes übrig als aufzupassen und die etwas längeren Passagen zu überstehen, denn es lohnt sich allemal.

Und wie es für das japanische Kino üblich ist, spart Miike auch nicht mit symbolischen Andeutungen und Verweisen. Am Ende gelingt es ihm sogar, allein durch Bilder und die symbolträchtige Aufladung seiner Erzählweise und besonders seiner Figuren, den nahenden Untergang der Samurai und das herauf brechen eines neuen Zeitalters zu versinnbildlichen. Mit 13 Assassins ist Takashi Miike zweifellos ein Glanzstück gelungen, meistert er doch die schmale Gratwanderung zwischen klassischem japanischem Epochendrama (genannt Jidageki) und modernem Actiondrama nahezu perfekt. 

Originaltitel: Jusan-nin no shikaku, Regie: Takashi Miike, Drehbuch: Kaneo Ikegami, Daisuke Tengan, Darsteller: Koji Yakusho, Takayuki Yamada, Yusuke Iseya, Goro Inagaki, Masachika Ichimura, Laufzeit: 141 Minuten, DVD Release: 07.06.2011