Flatliners-(c)-2017-Sony-Pictures-Entertainment-Deutschland-GmbH(1)

Flatliners

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Sci-Fi

Das menschliche Gehirn kann bis zu vier Minuten ohne Sauerstoff auskommen“, heißt es in Niels Arden Oplevs Science-Thriller.

Aber kommt das menschliche Gehirn 110 Minuten ohne logische Handlung, interessante Figuren und Spannung aus, bei gleichzeitiger Maximalbelastung durch alberne Dialoge, beiläufig eingestreute medizinische Inkorrektheiten und einer Inszenierung, die noch unqualifizierter wirkt als die fünf Medizinstudenten Courtney (Ellen Page), Marlo (Nina Dobrev), Jamie (James Norton), Sophia (Kiersey Clemons) und Ray (Diego Luna) bei ihren Aktionen im Krankenhaus? Dessen Untergeschoss ist nach alter Horrortradition der perfekte Ort für wahnwitzige Experimente, während der Courtney und ihre Kommilitonen ihre Herzfrequenzen absichtlich der Flachheit von Ben Ripleys Drehbuch angleichen.

Die Selbstversuche sollen klären, was nach dem Tod kommt. Mehr als abgegriffene Klischees von Schweben über Allmacht bis zum weißen Licht am Ende des Tunnels fällt den Filmemachern zu diesem Thema nicht ein. Der Euphorie nach den Nahtoderfahrungen folgen beängstigende Visionen. Halluzinierte Schuldgefühle oder übernatürliche Manifestationen? Egal, das Publikum beschäftigt sowieso andere Fragen: Was ist das für ein blinkendes Geweih, das sich Courtney beim ersten Jenseits-Trip aufsetzt? Warum steht im verlassenen Kellertrakt eine vollfunktionsfähige Gantry mit Defibrillator? Wieso sieht eine Leiche nach einem Todessturz und tagelanger Verwesung super aus? Was bewegte die talentierten jungen Darsteller, bei der für reinen Kommerz zusammengeflickten Verramschung mitzuwirken?

Der Titel der abstrusen Vermischung Wissenschaftsfurcht, Studenten-Soap und konservativer Moral klingt nach einer Clique von Leuten, die nur für Pauschaltarife zahlen. Tatsächlich handelt es sich dabei um ein Sequel. Oder Remake. Was, das war den Produzenten wohl bis zuletzt unklar und erschließt sich auch nach dem Ansehen nicht. Grundlage war Joel Schumachers Flatliners, der trotz ebenbürtiger Redundanz ansehnliche Kasseneinnahmen erspielte. Sehenswert am Original waren einzig Julia Roberts und Kevin Bacon. Beide sind in der Neuauflage nicht dabei. Bloß Kiefer Sutherlands Cameo erinnert daran, wie unausgegoren das Ganze schon 1990 war. Damit ist die Neuauflage wahrhaft kongenial: genauso hirntot und sterbenslangweilig wie das Original.

Regie: Niels Arden Oplev, Drehbuch: Ben Ripley, Darsteller: Ellen Page, Diego Luna, Nina Dobrev, James Norton, Kiefer Sutherland, Filmlänge: 110 Minuten, Kinostart: 30.11.2017, www.flatliners-film.de