Nova Rock 2017 (c) pressplay, Patrick Steiner (7)

Nova Rock 2017: „Staubig, heiß, dreckig und vor allem laut“

In der Sonne brutzeln am Campingplatz, im Matsch baden vor der Bühne – So war das Nova Rock aus der Besucherperspektive. Die harten Festivalgänger kamen bereits am Dienstag, um sich den besten Zeltplatz des Geländes zu sichern und möglichst stressfrei ins Nova Rock zu starten. Die Anreise am Vortag des Festivals gestaltete sich sehr einfach – kurze Wartezeiten, wenig Stress, angenehme Temperaturen. Am Mittwoch ging es dann so richtig los: Die Zusatzzüge aus Wien waren überfüllt wie jedes Jahr, immerhin waren die Shuttlebusse zum Gelände schnell und ausreichend an der Zahl. Wer mit dem Auto anreiste, stand erst einmal eine Stunde im Stau, danach mit viel Glück nur noch einmal halb so lang vor der Bandausgabe in der brütenden Hitze. Bei der Anreise gilt auf jeden Fall: Lieber früher als später, denn ab Mittwoch Nachmittag wurden die Schlangen immer länger und die Sonne immer stärker.

Noch bevor die Bands zu spielen begannen, gab es für die Besucher einiges zu entdecken. Das Riesenrad konnte bereits befahren werden, an vielen Ständen im Gelände und Pavillons am Zeltplatz gab es bereits laute Musik zur Einstimmung auf den Abend. Wie immer gab es zahlreiche Möglichkeiten sich kulinarisch zu versorgen. Wer keine Lust auf das Schleppen von schweren Bier-Paletten hatte, bekam die Möglichkeit kaltes Bier am Zeltplatz günstig zu erwerben. Das Nova Rock bot heuer zwei Food-Meilen, eine im Kerngelände, eine außerhalb. Essen war also definitiv keine Mangelware, dafür aber die Sanitäranlagen. Wer sich nicht dazu durchringen konnte, um 5 Uhr morgens duschen zu gehen, musste mit Wartezeiten bis zu 3 Stunden rechnen oder komplett auf die Körperhygiene verzichten. Auch die Aufteilung der WC’s war mehr als fragwürdig, zumal sich Zelthotel und Green-Camping, welche gemeinsam etwa ein Fünftel der Festivalbesucher ausmachen eine winzige Anlage mit 5 Klokabinen pro Geschlecht und zwei Dixi-Klos teilen mussten. Auch wenn man als Festivalbesucher lange Wartezeiten vor Sanitäranlagen gewohnt sein sollte, war es in diesem Fall doch schwer tragbar.

Das Nova Rock lockte auch heuer wieder mit einem unglaublich starken Line Up. Pendulum, Sytsem of a Down, Prophets of Rage und Green Day sind Acts, die nur wenige Festivals für sich gewinnen konnten, was an der unfassbar hohen Besucheranzahl deutlich spürbar war. Im Punkt Live-Acts überzeugte das Nova definitiv mit Pünktlichkeit, aber nicht immer mit Sound-Qualität, da diese vor allem bei den ersten Bands leider sehr schlecht ausfiel und oft zu leise war, was sich aber von Tag zu Tag zunehmend steigerte. An den letzten beiden Tagen waren die technischen Fehler bereits vergessen, die Qualität der Bühnenshows und des Sounds konnte sich durchaus sehen und hören lassen.

Obwohl es im Vorhinein angekündigt wurde, war die Erhöhung der Sicherheitsvorkehrungen für die Besucher nicht im geringsten spürbar. Die Kontrollen am Eingang zum Zeltplatz als auch zum Kerngelände konnten keinesfalls als streng bezeichnet werden, trotzdem gab es für die Besucher keinen Grund zur Besorgnis – es gab nur wenige Vorfälle oder Verletzungen und wenn, dann war sofort Hilfe von seitens der Securitys und Sanitäter zur Stelle.

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Alles in allem konnte man sich eigentlich nicht beschweren. Die Bands waren überwiegend wirklich großartig, die Stimmung war bei Sonne und Regen, Staub und Matsch ausgelassen und ansteckend und das Bier schmeckte wie jedes Jahr auch warm ausgezeichnet! Wer ein gut organisiertes, sauberes Festival bevorzugt ist beim Nova Rock eindeutig an der falschen Adresse. Wenn wir ehrlich sind, wäre es aber auch kein Rock-Festival mehr, wenn es an diesen Punkten nicht mangeln würde. Das Nova Rock bekommt heuer definitiv keine Medaille für Organisation, dafür aber für Stimmung und musikalische Qualität. Hier wird es die nächsten Jahre mit Sicherheit genau so weiter gehen wie bisher: staubig, heiß, dreckig, laut und voll mit guter Musik!

Text: Alica Ouschan

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