The Beekeeper (c) 2023 LEONINE(8)

The Beekeeper

3
Action

David Ayer auf dem Regiestuhl, Kurt Wimmer als Drehbuchautor (Expendables 4) und Jason Statham als Imker der Rache. Müssen Sie mehr wissen?

Adam Clay (Jason Statham) hat seine alte Identität als Super-Geheimagenten-Brutalo aufgegeben und betätigt sich nun als Bienenzüchter und Imker. Eh klar. Seine Nachbarin, eine freundliche ältere Dame, ist die Einzige, die jemals nett zu ihm war. Als diese jedoch fiesen Internetbetrügern in die Hände fällt, die sämtliche ihrer Konten leerräumen, erschießt sich die Dame augenblicklich. Obwohl ihre Tochter (Emmy Raver-Lampman) FBI-Agentin ist. Aber hey. Grund genug für den schweigsamen Imker rot zu sehen und gegen die Betrüger Amok zu laufen. Bis ganz nach oben in der Nahrungskette. Und dort steht der Sohn (Josh Hutcherson) der amerikanischen Präsidentin.

The Beekeeper. Halleluja, was für ein Quatsch. Zugegeben – weitestgehend unterhaltsamer Quatsch. Aber absolut der reaktionäre Mist, den man erwartet. Und Jason Statham als Imker zu besetzen ist ungefähr so überzeugend, wie Mark Wahlberg als Biologie-Lehrer anno 2008 in The Happening. Ist aber auch egal, denn um die Bienen wird sich hier eh nicht lange gekümmert. Dafür kriegen skrupellose Internet-Scammer ihr Fett weg.

 

Dazwischen gibt es dümmliche Monologe, meist von Jeremy Irons als CIA-Direktor vorgetragen, über die Analogie des Imkers als Rachegeist. Irons wirkt überhaupt recht verloren in diesem Film. So als würden nicht nur wir uns beim Zuschauen, sondern auch er selbst sich beim Spielen die ganze Zeit über fragen: Scheiße, was mach ich hier eigentlich? Josh Hutcherson lebt dafür in seiner Rolle als Tech-Multimilliarden-Bubi sichtlich auf. Er spielt den Widerling mit Verve und Hingabe, und bleibt somit ein kleines Highlight in diesem highlightarmen Film.

Der Plot und die Dialoge sind indes so haarsträubend, dass man sich nicht ganz sicher sein kann, ob das hier wirklich ernst gemeint ist. Ein Blick auf den Regisseur und den Drehbuchautor machen aber sogleich die Hoffnung zunichte, dass das hier eine ironische Abhandlung des Ein-Mann-Armee-Films sein könnte. Nein, die Befürchtung liegt leider sehr nahe, dass The Beekeeper tatsächlich bierernst gemeint ist. Obendrein ist das Skript auch noch ziemlich unentschlossen, ob die Stoßrichtung jetzt John Wick oder Point Blank sein soll. Am Ende ist The Beekeeper weder noch. Sondern einfach nur das nächste Statham-Vehikel, in einer längeren Reihe gleichförmiger Arbeiten.

David Ayers Filme runterzumachen ist meistens wirklich leicht. Sie sind zu laut, zu vulgär, zu unglaubwürdig in den Charakterzeichnungen. Aber eines muss man dem Mann lassen: Action inszenieren kann er! Das Adrenalin wird gut hochgehalten. Fäuste und Körper wirbeln durch die Lüfte und es kracht und knackt an allen Ecken und Enden. Von dieser Ecke gibt es also keine Beschwerden. Aber das kann den Film schlussendlich nicht retten.

The Beekeeper ist Action-Schlonz erster Güte. Er bietet letztlich in allen Belangen zu wenig, um Begeisterung erzeugen zu können. Ein bisschen mehr Ironie oder nochmal eine gute Portion Gewalt mehr hätten The Beekeeper vor dem unteren Actionfilm-Mittelmaß bewahren können. So ist er aber doch nur eins: Ein Bee-Movie durch und durch. (Man verzeihe mir den billigen Kalauer, den man in diesem Zusammenhang sicher noch öfter hören wird)

Regie: David Ayer, Drehbuch: Kurt Wimmer, Darsteller: Jason Statham, Josh Hutcherson, Emmy Raver-Lampman, Jeremy Irons, Minnie Driver, David Witts, Filmlänge: 105 Minuten, Kinostart: 11.01.2024

The Beekeeper