Shotgun Wedding
Alles an Jason Moores dritter Regiearbeit Shotgun Wedding fühlt sich so drittklassig an wie Josh Duhamel. Der mit dem Part des von Erpressern belagerten Bräutigams Tom der bindungsscheuen Darcy (Jennifer Lopez) heillos überforderte Hauptdarsteller ersetzt den unter Verdacht der sexuellen Belästigung abgesägten Armie Hammer, seinerseits Ersatz des nur noch als ausführender Produzent präsenten Ryan Reynolds, der sich frühzeitig aus dem kruden Mix aus Mr. & Mrs. Smith und The Lost City zurückzog.
Andere Mitglieder des mit Sônia Braga und Cheech Marin aufwartenden Casts waren nicht so vorbedacht und spielen in der tempoarmen Crime RomCom entweder eine Version ihrer selbst oder leiern eine Repertoirerolle runter.
Erstes gilt für Lenny Kravitz, der als Darcys Ex mehr Selbstverliebtheit als Selbstironie ausstrahlt, Zweites für Jennifer Coolidge, die als Toms Mutter einmal mehr die vulgäre Mittelklasse-Hausfrau spielt. Obzwar Coolidges schriller Charme bitter benötigten Humor in die actionlastige Apotheose heterosexueller Hegemonie bringt, bestätigt er letztlich deren Tendenz zu Klassismus, Rassismus und Xenophobie.
Südostasiatischen Charaktere sind entweder brave Bedienstete oder geldgierige Gangster, die superreichen US-Amerikanern die Feier auf einem philippinischen Luxusressort vermiesen. Diejenigen auf der Gästeliste, die PoC sowie Arbeiterklasse sind, entpuppen sich als die schlimmsten der Schurkentruppe, die munter mit Granaten dezimiert wird. Die Romantisierung elitärer Brutalisierung wird zum geschmacklosen Amüsement.
Regie: Jason Moore, Drehbuch: Mark Hammer, Darsteller: Jennifer Lopez, Josh Duhamel, Lenny Kravitz, Jennifer Coolidge, Sônia Braga, Cheech Marin, Steve Coulter, Filmlänge: 100 Minuten, Kinostart: 19.01.2023