Nr 10 (c) 2022 slash Filmfestival

Nr. 10

5
Thriller

Günter (Tom Dewispelaere) ist Schauspieler in Rotterdam. Als Vierjähriger wurde er in einem Waldgebiet gefunden und wuchs bei Pflegeltern auf. Heute lebt er ein halbwegs normales Leben. In seinem aktuellen Ensemble gibt es jedoch eine Menge Spannungen. Günter hat eine Affäre mit Isabel (Anniek Pheifer), die eigentlich mit Regisseur Karl (Hans Kesting) liiert ist. Co-Schauspieler Marius, der mit dem nahen Tod seiner Frau ringt, bekommt davon Wind und verpfeift die beiden an Karl.

Der rächt sich, in dem er von nun an bei den Proben deutliche Machtspiele zelebriert. Und dann begegnet Günter auch noch einem fremden Mann auf der Brücke, der in einer unbekannten Sprache in sein Ohr flüstert. Und was hat das alles mit zwei deutschen Priestern zu tun, die fleißig im Hintergrund Schicksal spielen, in Günters Leben?

Nr. 10 ist der neueste Film von Autor/Regisseur Alex van Warmerdam. Anno 2013 war dieser mit seinem Film Borgman bei den Auslands-Oscars nominiert. Bei Nr. 10 bekommt der Zuschauer gleich zwei Filme zum Preis von einem präsentiert. Während die erste Hälfte als subtile Komödie mit schrägen Charakteren bestens unterhält, kippt die zweite Hälfte in ein seltsames Mystery-Sci-Fi-Dingsbums. Der Film kann zwar mit einer guten Schlusspointe enden – jedoch bleibt allzu viel Stirnrunzeln, allzu viele Fragezeichen beim Publikum zurück. Was diese beiden – für sich genommen – netten Hälften miteinander verbindet, das weiß dann wohl nur Alex van Warmerdam.

Dennoch ist Nr. 10 zu jeder Minute ein hochprofessionell gefilmter, gespielter und bestens unterhaltender Film. Ein gewisser Hang zur schrägen Klamotte vorausgesetzt, darf man sich auf einen durchaus netten Kinoabend einstellen. Wer mit Lücken innerhalb einer Erzählung, und etlichen Wtf-Momenten gut leben kann, wird bestens bedient. Zu sehen am diesjährigen Slash-Filmfestival.

Regie und Drehbuch: Alex van Warmerdam, Darsteller: Tom Dewispelaere, Frieda Barnhard, Anniek Pheifer, Pierre Bokma, Mandela Wee Wee, Filmlänge: 100 Minuten, gezeigt auf dem slash Filmfestival 2022

Nr. 10