Gunpowder Milkshake
Das Ärgerlichste an Navot Papushados redundantem Rip-Off Gunpowder Milkshake ist nicht dessen eklatanter Mangel an solider Action, Spannung und jedem Funken Originalität, es ist Verlogenheit. Der israelischstämmige Regisseur und sein Co-Drehbuchautor Ehud Lavski hatten laut Papushado die durchschlagende Idee: „Let’s make all the characters women! Women of all ages!“ Ein Held der Gleichberechtigung? Wohl eher einer, der für seinen hirn- und humorlosen Copycat-Killerfilm überqualifizierte Darstellerinnen wie Carla Gugino, Angela Bassett und Michelle Yeoh wollte, um die Papphauptfiguren als badass zu vermarkten. „Alle“, inklusive Statistinnen, sind dann … acht, die im Gegensatz zu den männlichen Figuren nur eine austauschbare Persönlichkeit besitzen: „Mädchen“.
Obwohl die vorgeblich so progressiv gecasteten Darstellerinnen computertechnisch radikal verjüngt wurden, ist das einzige Mädchen Emily (Chloe Coleman). Sie wird Leon-like von Kill Bill Auftragskillerin Sam (lustlos: Karen Gillan) gegen eine John-Wick-Schurkenarmee beschützt. Sams Killer Mama (Lena Headey) und Kingsman-Kolleginnen kämpfen sich vor Babelsberger Billigkulissen zu penetrantem Retro-Soundtrack durch holprige Choreographien, vorhersagbare Dialoge und einen überlangen Plot.
Letzter beklatscht sich als zeitgemäß, ist jedoch tief verwurzelt in dem Popkultur-Patriarchat, das er recycelt. Die opportunistische Hommage an jene Männerriege, deren Ende eine abgeschmackte Anspielung auf #metoo kalkuliert verkündet, ist nicht Teil der Lösung, sondern des Problems.
Regie: Navot Papushado, Drehbuch: Navot Papushado, Ehud Lavski, Darsteller: Karen Gillan, Joanna Bobin, Freya Allan, Lena Headey, Ed Birch, Paul Giamatti, Carla Gugino, Angela Bassett, Michelle Yeoh, Filmlänge: 114 Minuten, Kinostart: 17.12.2021