Der Mann mit den Röntgenaugen (c) 1963, 2020 MGM Home Entertainment, Hansesound (Soulfood), Pretz-Media(2)

Der Mann mit den Röntgenaugen

Liebe Freunde des meisterhaften B-Movies, willkommen zurück bei Wonne aus der Tonne. In der letzten Ausgabe haben wir uns eben erst ein frühes Werk des legendären Roger Corman angesehen. Wegen des großen Erfolges werden wir uns auch heute wieder mit einem von Cormans Filmen beschäftigen. Nicht wenige meinen, es sei gar sein Bester! Ein Genre-Klassiker ist er in jedem Fall. Also werfen wir einen gemeinsamen Blick auf Der Mann mit den Röntgenaugen.

Der Wissenschaftler und Arzt Dr. Xavier (Ray Milland) arbeitet an einem Serum, das die Sehkraft steigern soll. Nachdem ihm seine Financiers den Hahn abdrehen, macht er im Beisein seiner Kollegin Dr. Diane Fairfax (Diane Van Der Vlis) mit den Experimenten weiter. Er träufelt sich im Selbstversuch das Serum auf die Netzhaut – mit unvorhersehbaren Folgen. Dr. Xaviers Sehkraft wird immer „tiefer“. Er kann plötzlich durch Dinge und sogar Lebewesen hindurch schauen. Das bringt dem größenwahnsinnigen Arzt nicht nur Ruhm in seiner Kollegenschaft ein. Und schon bald befindet sich Dr. X auf der Flucht. Seine Odyssee bringt ihn noch an so manchen unverhofften Ort.

 

Der Mann mit den Röntgenaugen oder schlicht X, wie er im amerikanischen Original heißt, ist ein Science-Fiction-Klassiker aus dem Jahre 1963 von Roger Corman. Ray Millands Performance ist Legende. Seine großen Hollywood-Erfolge, wie etwa Bei Anruf: Mord (Dial M for Murder, USA 1954) von Alfred Hitchcock, lagen zum gegebenen Zeitpunkt schon etwas zurück. In seiner späteren Karriere sah man den strammen Republikaner immer öfter in B-Movies, die er mit seiner Präsenz veredelte. Auch Roger Cormans Lieblingsschauspieler Dick Miller darf wieder einen kleinen Auftritt absolvieren. Das Drehbuch schrieben die beiden Horrorerprobten Autoren Ray Russel und Robert Dillon, die auch (unabhängig voneinander) mit William Castle zusammen arbeiten durften – dem anderen König des B-Films jener Zeit.

Der Mann mit den Röntgenaugen ist ein hervorragend gealterter und bestens unterhaltender Streifen. Seine größte Stärke bezieht die Story aus ihrer vollkommenen Unvorhersehbarkeit. Die Geschichte schlägt Haken und biegt in Wege ab, die so einfach nicht zu erwarten sind. Besonders schön ist dabei die Episode in der Dr. X auf einem Jahrmarkt als Hellseher arbeitet. Dabei bringt der Film neben einer Menge Spannung eben auch eine gute Portion skurrilen Witz unter. Doch auch auf der technischen Seite läuft alles mehr als rund. Einige beachtliche Kameraaufnahmen, sowie aufwendige Verfolgungsjagden machen den Eindruck, dass Corman hier ein wenig mehr Geld, als für ihn üblich reinsteckte.

Das Ganze zahlte sich jedenfalls aus, denn Der Mann mit den Röntgenaugen geriet zu einem großen Hit und selbst die Kritiker mochten ihn. Heute gilt er natürlich als absoluter Genre-Klassiker. Es ist einer jener Sonntagsfilme, die eigentlich immer gehen. Daher dringende Neu- oder Wiederentdecker-Empfehlung von meiner Seite. Beste Unterhaltung ist garantiert.

In diesem Sinne: Augen auf im Straßenverkehr und bleibt seltsam!

Der Mann mit den Röntgenaugen

OT: X, USA, 1963, Regie: Roger Corman, Drehbuch: Ray Russel, Robert Dillon, Mit: Ray Milland, Diane Van Der Vlis, Don Rickles, u.a.

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