Ponyo-Das große Abenteuer am Meer (c) 2008, 2011 LEONINE, Universum ANIME(1)

Ponyo

7
Komödie

Hayao Miyazakis zehntes Werk ist eine Hommage an das Zusammenleben zwischen Mensch und Meer. Ghiblis eigene Version der kleinen Meerjungfrau überzeugt vor allem durch seine liebevollen Charaktere.

Irgendwo am Grund des Meeres probiert sich der Magier Fujimoto (George Tokoro) seiner Experimente. Vertieft in seine Arbeit, entgeht ihm wie seine Tochter Brunhilde (Yuria Nara) vom heimischen Uboot wegschwimmt. Als sie nach einem kurzen Schläfchen auf dem Rücken einer Qualle wieder zu sich kommt, findet sie sich nahe der Küste den Gefahren der Zivilisation ausgesetzt. Sie bleibt in einem Gurkenglas stecken und treibt an einen Strand. Der junge Sōsuke (Hiroki Doi) findet den kleinen Fisch mit menschlichem Gesicht, rettet sie aus dem Glas und tauft sie Ponyo. Als diese ihm danach seine Wunde heilt, ist Sōsuke davon überzeugt, dass Ponyo magische Kräfte besitzt und fest entschlossen sie zu behalten. Auch Ponyo entwickelt eine starke Zuneigung zu dem Jungen und möchte nicht zu ihrem alten Unterwasser-Zuhause zurückkehren. Dass dies jedoch Gefahren mit sich bringt und nicht in die Planungen des Vaters passt, ist den zwei Liebenden nicht bewusst.

Ponyo zeichnet sich durch einen sehr eigenen Animationsstil aus. Entgegen anderer Arbeiten des Studios und Regisseur Miyazakis, sind einzelne Szenen und Bilder sehr krude gezeichnet und ähneln eher ersten Skizzen. Alle Animationen die Wasser, Wellen oder das Meer beinhalten sind dahingegen mit so viel Hingabe entworfen, dass einem der Kontrast noch stärker auffällt.

Interessant ist der Umgang mit den politischen Themen, die im Laufe dieses doch sehr kindlichen Films angesprochen werden. Fujimoto erzählt in einer Szene davon, dass er sich aus freiem Willen dazu entschieden hat, seine menschliche Abstammung abzulegen, da er nichts damit zu tun haben will, den Ozean und seine Bewohner zu zerstören. Oder der Umgang der Menschen mit der immerwährenden Gefahr von Tsunamis, der Sōsukes Mutter Lisa (Tomoko Yamaguchi) mit Ruhe und Optimismus entgegentritt.

Auch wenn in ein paar wenigen Momenten ernstere Themen angesprochen werden, ist Ponyo definitiv ein Film für Kinder – leider nur teilweise für das Kind im erwachsenen Zusehern. Zu Beginn schafft es Sōsukes Charakter einem seine Faszination noch mit Leichtigkeit zu vermitteln, im Laufe des Abenteuers hält sich die Handlung aber zu lange mit Kleinigkeiten auf, die es dem älteren Publikum schwer macht bei der Sache zu bleiben. Außerdem ist es schade, dass Miyazaki nach den ersten 10 Minuten seine Herangehensweise verändert. Hier wird ausschließlich durch Mimik, Gestik und Musik kommuniziert und kein einziges Wort gesprochen. Das gibt einem den Eindruck, dass sich dies über die gesamte Laufzeit des Filmes ziehen könnte und wäre eine willkommene Abwechslung.

Während die Stille der Figuren dem gesprochenen Wort weichen muss bleibt die Musik eindrücklich und schafft es die bedrohlichen Szenen kindgerecht zu verpacken. Während Sōsuke und seine Mutter vor den nahenden Wellen fliehen, vermittelt einem der orchestrale Soundtrack eine Heiterkeit, die nur noch durch, die auf den Wasser laufende, Ponyo verstärkt werden kann.

Wie immer bietet einem Studio Ghibli eine Geschichte, die man so noch nicht gesehen hat. Im Stile von Mein Nachbar Totoro und Kikis kleiner Lieferservice kann man sich hier für die gesamten 101 Minuten entspannt zurücklehnen.

Regie und Drehbuch: Hayao Miyazaki, Stimmen (Original): Yuria Nara, Hiroki Doi, Kazuko Yoshiyuki, George Tokoro, Kazushige Nagashima, Filmlänge: 101 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 18.03.2011