Ant-Man and the Wasp
Hurra, niemands liebster Marvel-Held – Ant-Man – ist zurück! Und das im insgesamt 20. Film des Marvel Cinematic Universe (MCU). War der erste Teil ein familienfreundlicher Action-Quatsch á la Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft, wird hier überall noch ein Schäufelchen drauf gelegt.
Und darum geht’s: Scott Lang (Paul Rudd) muss nach seinem Stunt in The First Avenger: Civil War mit Fußfessel eine zweijährige Haftstrafe zu Hause absitzen. In drei Tagen soll es endlich soweit sein – dann wird er in die Freiheit entlassen. Just in diesem Moment wird er von Hank Pym (Michael Douglas) und Töchterchen Hope (Evangeline Lilly) entführt. Die beiden Wissenschaftler brauchen seine Hilfe: Pyms Gattin und Hopes Mutter Janet ist seit Jahrzehnten im subatomaren Raum verschollen. Nachdem Scott der einzige ist, der jemals aus diesem lebend zurückgekehrt ist (siehe Ant-Man), benötigen sie seine Hilfe für eine irrwitzige Rettungs-Mission. Ein paar Bösewichte, die mit Hank Pym noch eine Rechnung offen haben, mischen auch mit.
Während der erste Teil sich noch (größtenteils) auf das Schrumpfen von Menschen beschränkt hat, wird hier wild rumgefuchst mit vergrößern und verkleinern aller möglichen Dinge: Autos, Gebäude, Pez-Spender, etc. Dass dabei alles wunderbar getrickst und gut anzusehen ist, versteht sich ja von selbst. Das MCU ist schließlich eine derart gut geölte Maschinerie, dass man weiß: Hier bekommt man nichts schlechtes mehr geliefert. Allerdings bleiben in der letzten Zeit auch die großen Highlights leider meist aus. Große Ausnahme war da freilich der Vorgängerfilm Avengers: Infinity War. Zu Ant-Man and the Wasp kann man sagen, dass das Sequel besser geglückt ist, als erwartet. Es ist ein feines Fun-Movie mit vielen skurrilen Nebenfiguren, einigen treffsicheren Pointen und durch die Bank guten bis sehr guten schauspielerischen Leistungen. Besonders hervorzuheben ist die junge britische Schauspielerin Hannah John-Kamen, in der halb-bösen Rolle von Ghost. Die Figur weicht zwar bis auf das Kostüm stark von der Comic-Vorlage ab, ist aber eine schöne Erweiterung im Figuren-Kosmos des MCU.
Überhaupt fällt auf, dass Marvel in Phase 3 des MCU deutlich in ihre Bösewichte investiert hat. Im Sinne von Charakterentwicklung und Zugänglichkeit. So waren die Schurken zuletzt plastische Figuren, die nachvollziehbare (oder zumindest keine eindimensionalen) Motivationen für ihre Taten haben: Vulture (Michael Keaton) in Spiderman: Homecoming; Killmonger (Michael B. Jordan) in Black Panther; Thanos (Josh Brolin) in Avengers: Infinty War. Genau dies stand ja immer im Zentrum der Kritik und da haben sie klar nachgebessert.
Unterm Strich lässt sich sagen, Ant-Man and the Wasp ist ein schöner leichter Sommerfilm mit Witz, Action, hohen Schauwerten und Charme. Aber nicht allzu viel Charme. Sitzen bleiben bis zur Mid-Credit-Szene lohnt sich. Post-Credit-Szene kann man sich sparen.
Regie: Peyton Reed, Drehbuch: Chris McKenna, Erik Sommers, Paul Rudd, Andrew Barrer, Gabriel Ferrari, Darsteller: Paul Rudd, Evangeline Lilly, Michael Peña, Walton Goggins, Bobby Cannavale, Judy Greer, Michelle Pfeiffer, Laurence Fishburne, Michael Douglas, Filmlänge: 118 Minuten, Kinostart: 26.07.2018