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My Name is Music – Super Acceleration

Nach vielem Hin- und Hertouren quer über den Kontinent und zwei flott aufeinander erschienenen Alben präsentieren My Name Is Music nun ihr drittes Werk, genannt Super Acceleration….

Der erste Eindruck? Da hat ein Blitz eingeschlagen. Das soll jetzt weder positiv noch negativ konnotiert klingen, es soll nur so viel ausdrücken wie: Langweilig ist den Musics nicht geworden und abgestumpft klingt da noch lange nichts. Rauf und runter, laut laut laut, schrill, schräg und Aufmerksamkeit haschend poltern diese 11 Tracks durchs Radio, da ist kaum einmal Pause für eine ruhigere Nummer – immer volle Kraft voraus. Das sei der Band zugute zu halten, live muss das dann eigentlich richtig abgehen (was noch zu beweisen sein wird!). Federführend hier die leicht verzerrte Stimme von Phoebe Hall, die den Stücken den gewissen Wiedererkennungswert verleiht. Life is wonderful predigt zum Einstieg gleich einmal die positive Lebenshaltung, während dann auch gleich gemahnt wird This is no computer game, this is real life. Die Melodien sind eingängig, die Komposition generell sehr elektronisch fokussiert, was aber mit der Wir-rennen-euch-über-den-Haufen-Attitüde gut Hand in Hand geht und den gewissen Pepp verleiht.


Man sitzt also, hört und wartet und überlegt, wie man sich diesem Album annähern soll. Alleine die musikalische Arbeit und Liebe zum Detail soll hier hoch gelobt werden, das Duo (männlicher Part: Niki Altmann) prägt hier seinen ganz eigenen Sound. Es sind leider die Texte, die scheinbar nicht ganz überzeugen wollen. Das mag eine subjektive Annahme des jeweiligen Hörers sein, nichtsdestotrotz schmälert sie hier leider die musikalische Leistung, die in den Ansätzen sicher als durchwegs gelungen zu bezeichnen ist. Sprüche wie Smoking is my favourite drug to bring me up a-ha sind ja kein Problem, klingen aber doch etwas abgedroschen und irgendwie zu einfach. Die teilweise Textunsicherheit wird dann in Suicide attack in high quality zur Spitze getrieben mit you’re feeling bad, just take a pill, cause feeling bad is really ill. Die rockige Stimmung mit abgehakter Gitarre klingt sehr gut, aber leider, der Text schwächelt. Die gewollte Ironie kommt irgendwie nicht ganz so rüber, wie sie soll und klingt hohl und zu gewollt provokativ. Wenn dann noch das böse f-Wort in den Mund genommen wird muss man nicht aufgrund öbszönen Sprachgebrauchs die Stirn runzeln (bitte sehr, immerhin sind wir hier im Rock’n’Roll – Business!), sondern aufgrund der scheinbaren Deplatzierung und Affektiertheit des jeweiligen Einsatzes.

Nichtsdestotrotz ist hervorzuheben, dass My Name Is Music mit absolut vorhandenem Potential schon die ein – oder anderen heimischen Charts stürmen – also womöglich ist es bald sogar drin, den Liftschlüssel für die gemeinsame Wohnung zu kaufen: Das Duo lebt im zweiten Stock, Liftschlüssel kostet aber leider extra, so wird momentan das Live-Equipment noch rauf- und wieder runtergeschleppt. Na, da ist doch anzunehmen, dass sich das vielleicht bald ändern lässt.

My Name is Music – Super Acceleration, Las Vegas Records, mynameismusic.com