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Die fantastische Welt von Oz

3
Fantasy

Lange bevor Dorothy nach Oz reist, muss sich auch der Zauberer erst mal auf den Weg dorthin machen.

Der Jahrmarktzauberer Oz (James Franco) muss sich mit kritischen Zuschauern und nicht erfüllbaren Wünschen herumschlagen und geht dabei auch noch leer aus. Das einzige was ihm gelingt, ist viele schöne Frauen zu verzaubern – bis auch deren Männer genug haben. In letzter Sekunde gelingt es ihm, mit einem Heißluftballon zu entkommen – und gerät direkt in einen Tornado. Als er es mit Mühe und Not hindurch geschafft hat, landet er in einem wundervollen Land wo er von der Hexe Theodora (Mila Kunis) begrüßt wird.

Auf ihrem Weg zur Smaragd Stadt verliebt sich die junge Hexe in ihn und teilt ihm mit, dass eine Prophezeiung seit Jahren auf den großen Zauberer wartet, der das Land befreien und die böse Hexe besiegen soll. Oz ist erst zurückhaltend, bis er von den Bergen an Gold und Edelsteinen erfährt, die ihm im Falle eines Sieges zustehen würden. Auch Theodoras Schwester Evanora (Rachel Weisz) begrüßt ihn freudig und schickt ihn zum dunklen Wald, um dort die böse Hexe und ihre fliegenden Affen zu finden. Oz trifft jedoch nur Glinda (Michelle Williams), die von der bösen Hexe verraten wurde und gemeinsam bemühen sie sich, die Illusion vom großen Zauberer aufrecht zu erhalten.

Sam Raimi wurde angeheuert um einen charmanten Vorgänger des Klassikers Der Zauberer von Oz (1939) zu machen. Die Ähnlichkeiten sind gewollt: Die reale Welt ist schwarz-weiß und fad, Oz ist in knalligem Technicolor. Jeder Charakter aus der Außenwelt findet seine Entsprechung in Oz und wird typgerecht verwandelt. Doch während es im Original noch um Herz, Hirn und Mut ging, so beweist sich in diesem Film nur der Zauberer selber was: Mit Illusionen kann man König werden. Überhaupt scheint die Handlung sehr zusammengewürfelt, nach dem Motto „Sind ja nur Kinder, denen fällt das eh nicht auf“. Sogar das Musical Wicked kann da mit einer originelleren Vorgeschichte aufwarten. Und da stellt sich die nächste Frage: Warum ist dieser Film kein Musical? Das Original ist eines, das Musical ist offensichtlich eines und es passt eben in diese quietsch-bunte, dennoch problembehaftete Welt.

Die 3D Technik wird gut umgesetzt, dennoch wirkt die Welt nicht gar so fantastisch. Großteils werden die 3D-Bilder eingesetzt um einen stärkeren Schockeffekt bei gruseligen Szenen zu erreichen. Der Rest ist altbekannt und wirkt in der visuellen Umsetzung auch nicht beeindruckender als das Original. Zusätzlich muss man sagen, dass zwar das ganze Ensemble an sich gut ist, jedoch für ihre jeweiligen Rollen etwas fehlbesetzt wirkt. Mila Kunis ist eben nun mal keine böse Hexe und wird auch durch Make Up nicht dazu und auch Michelle Williams erinnert in ihren Prinzesskleidchen eher an eine weitere Verkörperung von Marilyn.

Der Versuch, auf den alten Glamour Hollywoods anzuspielen ist zwar in den Kostümen schön anzusehen, lässt sich aber sonst nicht übersetzen. Ein weiteres Problem ist die schiere Länge von Die fantastische Welt von Oz. Während sich das Original von 120 Minuten auf 101 Minuten kürzen musste um für die Zielgruppe passend zu sein, schien Raimi sich darüber keine Gedanken zu machen. Über zwei Stunden läuft der mitunter etwas schleppende Film und ist damit gerade für Kinder und Familien sicher ein Stück zu lang.

Auch die Fähigkeiten der Hexen im Endkampf erinnern eher an den Imperator bei Star Wars und die Effekte lassen es zusätzlich so aussehen. Am positivsten kommen die beiden Sidekick Figuren an – das  Porzellanmädchen und der kleine fliegende Affe, die zu der gewünschten Stimmung von Die fantastische Welt von Oz noch am ehesten beitragen. Letztendlich ist es kein wirklich schlechter Film – aber definitiv auch kein guter. Neu ist eben nicht immer besser.

Regie: Sam Raimi, Drehbuch: Mitchell Kapner, Darsteller: James Franco, Mila Kunis, Rachel Weisz, Zach Braff, Bruce Campbell, Laufzeit: 130 Minuten, Filmstart: 07.03.2013, www.disney.de/oz