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The Kooks – Junk Of The Heart

6
Indie-Rock

Gitarre, Gitarre, Gitarre und ein bisschen Britpop: Richtig, die Kooks sind wieder da und im Gepäck haben sie ihr neues Album, das gleich nach der ersten Single benannt wurde. Wie der Titel also schon verrät, geht es um das, was das Herz nicht mehr für sich zu behalten vermag: die überschüssige, überdrüssige, überdramatische und überbetonte Liebe…

Genau das will einem die Britpop-Formation rund um Luke Pritchard näher bringen. In jedem einzelnen Lied, wie es scheint. Das Album verläuft nach einer bestimmten Devise: Es ist (zwar nicht ausschließlich für, aber doch) an das weibliche Publikum adressiert. Da wird einem gleich einmal zu Anfang ein I wanna make you happy, I wanna make you feel alive entgegengeschmettert- ganz so kitschig, wie sich das anhört, ist es aber natürlich nicht, wird ja in diesem Lied die (Ex-)Partnerin besungen, die scheinbar selbst ein junk of the heart ist. Doch es geht munter weiter mit der Ode an das schöne Geschlecht: Im Lied „Runaway“ heißt es Girl I want to be good to you, I never wanna do you no harm. Doch auch hier erfährt das romantische Gefühl der ersten paar Töne einen Umkehrschwung, das Lied heißt nicht umsonst so, wie es eben heißt, geht es doch im Endeffekt darum, dass besagter Mann eigentlich am liebsten vor ihr davonlaufen würde.

Ein zweischneidiges Schwert also, dieses neue Kooks-Album, zumindest was die Texte betrifft. Die Musik hinter den Zeilen muss dieses Hin – und Her jedoch nicht mitmachen, die Kooks bleiben ihrem Stil auf dieser CD sowas von treu, dass sich der eine vielleicht fragen wird, wo bleibt denn da bitte die Überraschung, der andere, treue Kooks-Fan jedoch wird sich freuen, eine neue Platte im Regal stehen zu haben, die ihm beweist, warum er seine Lieblingsband so gerne hat. Da gibt es keine Eskapaden, jedes Lied wirkt klar strukturiert und nach einem Schema aufgebaut, als hätte man die Schablone Britpop aufs Vinyl gedrückt und dann das eher 0-8-15 Programm als Ergebnis in der Hand gehalten.

Mit Junk of the heart haben die Kooks ein Album vorgelegt, mit dem sie ihren Status als eine der Britpop-Größen auf dem heutigen Musikmarkt halten, aber nicht wirklich verstärken können. Die Melodien sind zwar eingängig, der Grundton ist ein leichter, angenehmer, wie man es sich für ein Album in diesem Genre vorstellen dürfte. Und doch fehlt da irgend etwas, ein bisschen Leidenschaft hätte dem ein – oder anderen Lied gut getan. Fazit: Zwar ein ganz nettes Album, wenn man am Bügeleisen steht und nicht ganz allein vor sich hinträllern will – aber leider fetzt es so ganz und gar nicht.

  • nette Melodien
  • Erwartungen teilweise erfüllt
  • nicht wirklich mitreißend
  • zu wenig Power